Die Arbeit des 2015 in Genf als Real Madrid gegründeten Künstlerkollektivs bezieht sich auf die Schnittstelle von Sexualität, Konsum, Identität und Körperlichkeit. In gross angelegten Skulpturen und Installationen untersuchte RM bisher soziale und politische Reaktionen auf stigmatisierte, sexuell übertragbare Krankheiten und Infektionen. Für «Anus Horribilis» führt das Duo diese thematische Auseinandersetzung jetzt konsequent weiter: bis zum letzten Stigma, jenem des Sterbens.
Gesellschaftliche Stigmata
Melanie Bühler, Senior Curator am Kunstmuseum St.Gallen sagt über RM: «RM zählt zu den interessantesten Schweizer Kunstschaffenden ihrer Generation. In ihrem künstlerischen Wirken hat sich RM Themen wie Bettwanzen, AIDS, sexuell übertragbaren Krankheiten und Drogensucht gewidmet − und nun auch dem Sterben.»
Dabei begreife RM das Sterben als körperliche Transformation, bei der das Ausscheiden von Exkrementen eine zentrale Rolle zukommt. «Die Ausstellung setzt sich somit auch mit Exkrementen als paradoxem kulturellen Objekt auseinander, das an der Schnittstelle von Tabu, Grenzerfahrung und Peinlichkeit steht», erklärt Bühler.
Gesellschaftliche Stigmata und die damit verbundenen Ängste sind also häufig Ausgangspunkte der Arbeit von RM. Diese zeichnet sich durch präzise Formsprache, popkulturelle Referenzen und eine humorvolle Leichtigkeit aus, auch wenn sie schwere Themen aufgreift.