Vor bald zwei Jahren erteilte der Teufner Souverän mit einem überwältigenden Ja zum Kredit von knapp viereinhalb Millionen Franken den Auftrag, einen Bahntunnel zwischen Bahnhof und Stofel sowie eine Kreuzungsstelle zu projektieren. Damit soll die Tunnel-Variante im gleichen Detaillierungsgrad wie die projektierte Doppelspurlinie mitten durchs Dorfzentrum vorliegen und einen echten Vergleich ermöglichen.
Tunnel ist realisierbar
Am 20. Juni 2024 nun informierten Vertreter der Gemeinde Teufen, der Appenzeller Bahnen und des beauftragten Planungsbüros über den Projektstand. Wesentlichste Aussage: Ein einspuriger Tunnel für die Appenzeller Bahnen als Umfahrung des Teufner Dorfzentrums ist nicht einfach Wunschdenken, sondern eine baulich tatsächlich realisierbare Lösung.
Und: Diese nun vorgestellte Variante sei auch «fahrbar», wie die Appenzeller Bahnen bestätigten. Die AB könnten also Vorgaben des Fahrplans 2035 einhalten – ob dieser schweizweite Ausbauschritt in der Ostschweiz überhaupt realisierbar werden kann, ist allerdings noch offen.
Keine unnötige Verteuerung
Die IG Tüüfner Engpass wehrt sich seit Jahren gegen die gefährliche Doppelspur mitten im Dorf und setzt sich zusammen mit dem Komitee Teufen mit Zukunft für einen Bahntunnel ein. Die IG nimmt deshalb mit grosser Genugtuung zur Kenntnis, dass die Machbarkeit dieses Generationenprojekts so klar bestätigt wurde und unterstützt die Grundkonzeption der Machbarkeitsstudie ausdrücklich.
Gleichzeitig mahnt die IG Tüüfner Engpass aber, bei der Projektierung auch die Finanzierbarkeit im Auge zu behalten und das Vorhaben nicht unnötig zu verteuern. Denn: Die Mehrkosten einer Tunnel-Variante gegenüber der brachialen Doppelspur durchs Dorf müssten von der Gemeinde, bzw. Dritte (z.B. Kanton) getragen werden.
Wie hoch diese Mehrkosten sein dürften, liegt noch sehr im Ungefähren; die Schätzung reicht von 10 bis 70 Millionen Franken. Ebenso ist noch ungewiss, ob sich das Bundesamt für Verkehr tatsächlich und in welchem Umfang an den Kosten beteiligen würde; eine Beteiligung wurde aber zumindest in Aussicht gestellt.
Pragmatische Lösung
Mit Blick auf die mutmasslichen Mehrkosten drängt die IG Tüüfner Engpass darauf, die Tunnelvariante zielorientiert und pragmatisch weiter zu projektieren und auf verteuernde Details zu verzichten oder – zur Vergleichbarkeit der Kosten mit der Doppelspur – diese separat auszuweisen.
Im jetzigen Projekt ist beispielsweise die Option der Unterquerung der Landhausstrasse vorgesehen, die es in der Doppelspur-Variante nicht gibt. Die Unterquerung der Landhausstrasse muss als separates Projekt untersucht werden.
Bahnhof ohne Überdachung
Der tiefer gelegte Bahnhof Teufen sei gegen oben offen zu planen, eine allfällige Überdeckung dürfe das Tunnelprojekt nicht verteuern. Auch sei zu prüfen, ob statt drei Bahnhofsgleisen nicht zwei Gleise mit Erschliessung über einen Mittelperron und einem Ausziehgleis reichen.
Die vorgesehene Kreuzungsstelle in einer unterirdischen Station Stofel solle möglichst knapp dimensioniert werden, damit auch die anschliessende Anstiegsrampe kurz gehalten werden kann.
Dorfzentrum soll attraktiver werden
Über das konkrete Bauprojekt wird voraussichtlich Ende 2026 oder Anfang 2027 abgestimmt, bis dahin wird ein konkretes Bauprojekt ausgearbeitet, das einer Doppelspur-Variante gegenübergestellt werden kann.
Die IG Tüüfner Engpass ist nach wie vor überzeugt, dass der Nutzen eines Bahntunnels für das ganze Dorf Teufen heute und für zukünftige Generationen enorm ist. Das Dorfzentrum mit seinen Gewerbebetrieben und Läden werde wesentlich sicherer und gleichzeitig auch attraktiver, ist sich die IG sicher.
Umgekehrt würde die Realisierung einer Doppelspur die Gestaltung eines lebenswerten Dorfkerns auf viele Jahrzehnte hinaus verbauen. Deshalb lohne es sich, Mehrkosten in einem vernünftigen Rahmen in Kauf zu nehmen.