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30.06.2024
30.06.2024 09:41 Uhr

Terror im einstigen «Hort des Friedens»

Ein Lager für Flüchtlinge in Kaya, Burkina Faso
Ein Lager für Flüchtlinge in Kaya, Burkina Faso Bild: Kirche in Not (ACN)
Pfarrer Jacques Sawadogo aus Burkina Faso besuchte im Juni 2024 auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» verschiedene Gemeinden in der Ostschweiz und Liechtenstein, um gemeinsam die Messe zu feiern und über die Lage der Christen im westafrikanischen Staat zu berichten. Am 24. und 25. Juni 2024 war er in Mörschwil und Abtwil in den katholischen Gemeinden zu Gast.

Jacques Sawadogo (*1980 in Burkina Faso) traf in St.Gallen auf interessierte und engagierte Menschen, die fasziniert seinem Bericht lauschten und sich anschliessend rege mit ihm über die Lage in seiner fernen Heimat austauschten. Abbé Jacques studierte in Burkina Faso und Ghana. 2018 wurde er zum Priester geweiht.

Er arbeitete mehrere Jahre in Frankreich als Seelsorger, dozierte im Priesterseminar in seiner Heimat und vertieft gegenwärtig seine theologischen Studien in Frankfurt am Main. In fliessendem Deutsch schilderte er die dramatische Lage des immer weiter eskalierenden islamistischen Terrors in Burkina Faso.

Über zehn Jahre des Terrors in Burkina Faso

Einst galt Burkina Faso als Hort des Friedens in Afrika. Christen und Muslime lebten friedlich zusammen. Priester gratulierten den Muslimen zum Ramadan. Imame nahmen zuweilen sogar an der Priesterweihe der zahlreichen Priesteramtskandidaten teil. Abbé Jacques selbst hat muslimische Verwandte, von denen einige sich sogar taufen liessen. Bis vor 10 Jahren war dies noch kein Problem.

  • Abbé Jacques Sawadogo aus Burkina Faso Bild: Kirche in Not (ACN)
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  • Abbé Jacques Sawadogo mit Gemeindemitgliedern in Mörschwil Bild: Kirche in Not (ACN)
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Mit dem Zusammenbruch des Gaddafi-Regimes in Libyen und der Krise in Mali kamen jedoch islamistische Terrorgruppen in das Land, die seither die Bevölkerung terrorisieren. Christen, die nur 18 % der 20 Millionen Einwohner ausmachen, sind vorwiegend Ziel der Angriffe. Die Terroristen, die das Christentum als zu bekämpfende westliche Kultur wahrnehmen, stürmen Gottesdienste und Schulen, ermorden wahllos Menschen, zerstören Kirchen und entführen Mädchen und Frauen.

Zwei Millionen Menschen, das sind 10 % der Gesamtbevölkerung, sind gegenwärtig auf der Flucht. 6000 Schulen und viele Pfarreien mussten geschlossen werden. Bischöfe und Priester können viele Gebiete nur noch in Begleitung des Militärs oder mit dem Helikopter erreichen, um die Gläubigen zu betreuen.

  • Seminaristen bringen die Ernte ein. Bild: Kirche in Not (ACN)
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  • Abbé Jacques Sawadogo mit Gemeindemitgliedern beim Austausch nach der Messe in Abtwil Bild: Kirche in Not (ACN)
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Mit vereinten Kräften gegen den Terror

Unter den Opfern der Terroristen sind auch Muslime, denn die Mehrheit von ihnen verurteilt das Denken der Extremisten scharf. Es gibt nun gemeinsame Bestrebungen, um den Terror im Land zu bekämpfen. Bischöfe und Imame treffen sich, um gemeinsam zu beten und an einer friedlichen Zukunft zu arbeiten.

Die Kirche übernimmt viele Funktionen, die der Staat nicht bereitstellen kann. Humanitäre Hilfe und Betreuung von Geflüchteten geschieht oftmals über kirchliche Kanäle, die daher auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen ist. «Kirche in Not (ACN)» hat die Unterstützung von Projekten in Burkina Faso im Verlauf der letzten Jahre daher verfünffacht.

pd/jos
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