Die 87. Ausgabe der Tour de Suisse wird ihrem Namen gerecht. Der Parcours führt mit Etappen im Grossraum Zürich, einem Abstecher ins Tessin und dem Schlussfeuerwerk in der Romandie durch alle drei grossen Sprachregionen der Schweiz.
Die 2. Etappe am 10. Juni führt von Vaduz nach Regensdorf – und damit auch durch den Kanton St.Gallen. Nach dem Start im Ländle führt der Parcours über Sargans und den Walensee ins Linthgebiet. Über den Rickenpass geht es anschliessend ins Toggenburg, ehe es über den Hinterthurgau in Richtung Zürich geht.
Spektakuläre Bergankunft auf dem Gotthard
Zum zweiten Mal beginnt die Landesrundfahrt im Ausland. Nach dem Auftakt im Jahr 2001 im badischen Städtchen Rust fällt der Startschuss in Vaduz – und wie fast immer in diesem Jahrtausend mit einem Einzelzeitfahren.
Nach dem Aufgalopp im Fürstentum Liechtenstein folgen mit den Etappenankünften in Regensdorf und Rüschlikon zwei Chancen für die Sprinter oder Classique-Jäger, bevor am vierten Tag auf dem Gotthardpass die erste von vier aufeinanderfolgenden Bergankünften ansteht. Das abschliessende Bergzeitfahren über 15,7 Kilometern von Aigle nach Villars-sur-Ollon wird letzte Klarheit im Kampf um den Gesamtsieg liefern.
Die grössten Stars fehlen
Die Tour de Suisse ist stets das letzte grosse Vorbereitungsrennen vor der Tour de France. Dieses Jahr allerdings machen die absoluten Topfavoriten einen Bogen um die Schweiz.
Zu diesen gehören der Slowene Tadej Pogačar, der vor kurzem in eindrücklicher Manier den Giro d'Italia gewonnen hat, sowie sein Landsmann Primož Roglič und der Belgier Remco Evenepoel. Letztere sind eine Woche vor der Tour de Suisse am Critérium du Dauphiné am Start. Der Tour-de-France-Sieger des letzten Jahres, Jonas Vingegaard aus Dänemark, ist nach einem fürchterlichen Sturz im Frühjahr noch immer rekonvaleszent und wird wohl – wenn überhaupt – erst bei der Tour de France wieder rennmässig im Sattel sitzen.
Interessante Namen und viele Schweizer
Mit dabei ist dafür der Vorjahressieger, Mattias Skjelmose aus Dänemark sowie der Olympiasieger im Strassenrennen, Richard Carapaz aus Ecuador. Weitere Favoriten sind der ehemalige Tour-de-France-Sieger Egan Bernal (Kolumbien), Felix Gall (Österreich), Enric Mas (Spanien), Cian Uijtdebroeks (Belgien), João Almeida (Portugal), Adan Yates (Grossbritannien), Lenny Martinez (Frankreich), Alexey Lutsenko (Kasachstan) sowie Sergio Higuita (Kolumbien).
Zu Anwärtern auf einen Etappensieg gehören die Sprinter Arnaud Démare (Frankreich), Arnaud De Lie (Belgien) und Tour-de-France-Rekord-Etappensieger Mark Cavendish (Grossbritannien), Mountainbike-Weltmeister Tom Pidcock (Grossbritannien) sowie die Klassiker-Spezialisten Michael Matthews (Australien), Stevie Williams (Grossbritannien) und Maxim van Gils (Belgien).
Und zu guter Letzt sind selbstverständlich auch viele Schweizer Profis mit von der Partie. Stefan Küng wird wie im letzten Jahr den Sieg im Auftaktszeitfahren anpeilen, wird aber wieder durch seinen Landsmann Stefan Bissegger herausgefordert werden. Marc Hirschi und Neo-Profi Jan Christen werden derweil in den folgenden Tagen auf Etappenjagd gehen. Insgesamt 23 Schweizer werden am Sonntag in Vaduz die Tour de Suisse in Angriff nehmen.
Vorsicht bei der Routenwahl
Unter spezieller Beobachtung steht die Tour de Suisse in diesem Jahr betreffend Sicherheit. Nach dem tödlichen Sturz von Gino Mäder in der Abfahrt vom Albulapass liessen die Organisatoren bei der Routenwahl Vorsicht walten. «Es wäre das falsche Signal gewesen, nach den Ereignissen des letzten Jahres das Ziel nach einer Abfahrt zu fixieren», sagt Olivier Senn, der Direktor der Tour de Suisse. Das erklärt auch die vergleichsweise hohe Anzahl an Bergankünften.
Um die Sicherheit der Fahrer weiter zu erhöhen, wurde die Signalisation von heiklen Stellen verbessert. Ausserdem steht ein dritter Rennarzt im Einsatz.