Kompetenz für Gemeinden
Das Förderprogramm des Kantons abzuwickeln und zu beraten, ist der grösste Leistungsauftrag. Daneben hat die Energieagentur weitere Aufträge der anderen Eigentümer, von den Gemeinden, der Stadt St.Gallen und der SAK AG.
Mit einem Standbein ist die Energieagentur auch auf dem freien Markt tätig. Die GmbH ist unter anderem die Zertifizierungsstelle für Minergie- und SNBS-Bauten in der ganzen Ostschweiz und Fürstentum Liechtenstein. SNBS steht für Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz und kommt vor allem bei grösseren Vorhaben zum Tragen. Minergie ist ein Label, das für nachhaltige und energieeffiziente Neubauten und Erneuerungen steht.
Als am Markt tätiges Unternehmen erstellt die Energieagentur auch Wärmeversorgungspläne und Energiekonzepte für Gemeinden. «Das wird aktuell stark nachgefragt; die Gemeinden müssen ein Energiekonzept machen und dabei die Ziele des St.Galler Energiekonzepts 2021 bis 2030 berücksichtigen», sagt Marco Zahner. Die Energieagentur zeigt dann auf, wo in der Gemeinde fossile Energie verwendet wird, die im Rahmen einer Gesamtstrategie ersetzt werden kann.
Fachleute aus dem 17-köpfigen Team der Energieagentur sind auch in Energie- und Umweltkommissionen von Gemeinden vertreten; «das wird sehr geschätzt, weil unsere Leute ein breites Wissen einbringen», sagt Marco Zahner. Zu den verschiedensten Mandaten zählen manchmal auch solche für ganze Regionen.
Selbstverständnis als Brückenbauer
Das Ausrichten des jährlichen Energiekongresses ist für die Energieagentur eine Mischrechnung. Der interne Aufwand für die Organisation ist durch den Leistungsauftrag des Kantons abgedeckt. Die Location oder die Honorierung der Referenten wird als im freien Markt tätiges Unternehmen abgerechnet; «in der Gegenrechnung stehen dann unter anderem die Billette, darum kostet der Kongress auch etwas», erklärt Marco Zahner.
An diese Einritte zahlen verschiedenste Partner wiederum einen Beitrag. So kosten beispielsweise Billette für Einwohner des Kantons St.Gallen nur 90 statt der offiziellen 290 Franken; die Differenz zahlt der Kanton. Der Energiekongress passt optimal zum Auftrag der Energieagentur, «unser oberstes Ziel ist die Energiewende», sagt Marco Zahner; um dieses Ziel zu erreichen, will die Energieagentur Brückenbauer zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sein. «Es ist ja immer so: Wenn die richtigen Leute miteinander reden, geht es plötzlich vorwärts.»
Der diesjährige Energiekongress steht unter dem Titel «Mission impossible», der Geschäftsleiter der Energieagentur findet den Vergleich mit den Hollywood-Blockbustern durchaus zutreffend. «Natürlich wollen wir mit dem Slogan etwas polarisieren», sagt Marco Zahner und fügt schmunzelnd bei: «Aber es passt doch: Die Situation ist brenzlig, die Zeit ist knapp, aber am Schluss retten wir die Welt.»
Mit der knackigen Botschaft zielt Marco Zahner auf den Kern der Energiewende: «Wir haben 26 Jahre Zeit, um wirklich Netto-Null 2050 umgesetzt zu haben, das wird extrem sportlich.» Der Geschäftsleiter der Energieagentur betont deshalb: «Wir müssen wirklich jetzt anfangen, vorwärtszumachen und jetzt die Weichen richtig stellen.»
Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, müssten jetzt die notwendigen Massnahmen sauber geplant werden. «Wenn ich heute eine Heizung ersetze, hält die mindestens 20 Jahre. Dann bin ich schon sehr nahe an 2050, also sollte ich mich nicht für die falsche Heizung entscheiden.»