Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
29.04.2024

Ein Weckruf für eine neue Psychiatrie

Die neue Studie soll Angehörige von Menschen mit psychischen Problemen ins Rampenlicht rücken.
Die neue Studie soll Angehörige von Menschen mit psychischen Problemen ins Rampenlicht rücken. Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung
Angehörige und Vertrauenspersonen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind in vielerlei Hinsicht gefordert. An einem öffentlichen Anlass vom 13. Mai 2024, um 19 Uhr, in der OST Ostschweizer Fachhochschule in St.Gallen, Rosenbergstrasse 59, stellt Christian Pfister eine zu ebendiesen Menschen vor.

Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und nehmen in der Ostschweiz weiter zu. Insbesondere die steigenden Fallzahlen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben zu Sorgen Anlass. Mittendrin stehen die Angehörigen und Vertrauten der Menschen, die psychisch erkrankt sind. Obwohl sie für die Betroffenen eine wesentliche Stütze darstellen und ihre Unterstützung systemrelevant ist, gab es bisher dazu keine repräsentativen Daten und Informationen.

Das wollte «Stand by You Schweiz», die Dachorganisation der Angehörigen und Vertrauten von Menschen mit psychischen Erkrankungen, nicht weiter hinnehmen und hat in Zusammenarbeit mit dem renommierten Umfrageinstitut Sotomo die erste repräsentative Studie zu den Angehörigen in der Schweiz durchgeführt.

Sotomo Studie: Zur Zeit sind 2,1 Millionen Menschen als Angehörige und Vertrauenspersonen gefordert

Was leisten Angehörige? Wie viele gibt es von ihnen in unserem Land? Wie entlasten sie das Gesundheitssystem? Was belastet sie? Wie wirken sich die Belastungen aus? Die Sotomo-Studie gibt darauf konkrete Antworten. Die Studie ist auch eine Hommage an die aktuell 2,1 Millionen Angehörigen und Vertrauten von psychisch erkrankten Menschen in der Schweiz. Die Studie gibt Hinweise, was Angehörige brauchen, um ihre anspruchsvolle und oft über Jahre und Jahrzehnte dauernde Aufgabe bewältigen zu können, ohne dabei selbst zu erkranken.

Die Dachorganisation der Vereinigungen von Angehörigen (Schizophrenie-) und psychisch Kranker (VASK) Schweiz und mit ihr sechs regionale Vereinigungen sind vor rund 25 Jahren angetreten, um gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen und ihrem Umfeld anzukämpfen und die Angehörigen in ihrer anspruchsvollen Aufgabe zu unterstützen.

Mit der im letzten Jahr gestarteten Neupositionierung und dem neuen Namen «Stand by You Schweiz» trägt und entwickelt der Dachverband das Erbe der Vorgängerorganisation VASK Schweiz weiter. Dabei ist der neue Name Programm: Angehörige stehen Angehörigen, aber auch den Betroffenen bei.

Weiterentwicklung der Psychiatrie

Stand by You Schweiz setzt sich zusammen mit den regionalen Angehörigenvereinigungen dafür ein, dass sich die Psychiatrie weiterentwickelt, um ihre Aufgabe noch wirksamer, nachhaltiger und menschlicher zu gestalten. Für die Angehörigenbewegung ist die Studie auch ein Weckruf für die Psychiatrie in der Schweiz, um von der allzu stark auf die stationäre Versorgung und auf Medikamente ausgerichteten Behandlungen wegzukommen.

Anzustreben ist eine Psychiatrie, deren Ausrichtung primär die aufsuchende, ambulante und teilstationäre Behandlung sind, bei der auch die Angehörigen viel stärker einzubeziehen sind und die gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion der Betroffenen ins Zentrum rückt.

Die VASK Ostschweiz freut sich darauf, interessierte Menschen aus der Region St.Gallen am 13. Mai 2024, um 19 Uhr, in der OST Ostschweizer Fachhochschule an der Rosenbergstrasse 59 in St.Gallen, zu begrüssen.

Weiterführende Informationen zur Angehörigenbewegung Stand by You Schweiz finden sich auf deren Webseite.

pd/jos
Demnächst