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Stadt St.Gallen
20.04.2024
20.04.2024 09:13 Uhr

«Mitte» will wieder in den Stadtrat

Der hoch angesehene Nino Cozzio (1957-2017) war der letzte CVP-Vertreter im Stadtrat
Der hoch angesehene Nino Cozzio (1957-2017) war der letzte CVP-Vertreter im Stadtrat Bild: Archiv
Bis 2017 war die damalige CVP und heutige Mitte-Partei mit Nino Cozzio in der Stadt-St.Galler Regierung vertreten. Boris Tschirky unterlag danach der Grünliberalen Sonja Lüthi. Im Herbst 2024 will die Mitte den Sitz zurückerobern.

An der Jahresversammlung im Mai will Die Mitte Stadt St.Gallen ihre Kandidatur für den Stadtrat vorstellen – «nach langer Analyse und Vorbereitung», wie Adrian Scheibler, Mitglied der Parteileitung und der Wahlkommission, zum «Tagblatt» sagte: «Wir wollen der Bevölkerung eine Auswahl bieten.»

Ob auch die Grünen im Herbst antreten, ist noch nicht sicher, ebenso sieht es bei der SVP aus – beides Parteien, die zwar bei den Wählern punkten, im Stadtrat aber nicht vertreten sind.

Weil selbst die Mitte, die ihre Kandidatur bereits angekündigt hat, noch keinen konkreten Namen nennen will oder kann, halten sich auch die übrigen möglichen Angreifer zurück. Bei der SVP wären Donat Kuratli oder Manuela Ronzani potenzielle Kandidaten, bei den Grünen etwa Christian Huber oder Andreas Hobi. Und bei der Mitte tippen wir auf Ivo Liechti oder Patrik Angehrn. Aber das ist zum heutigen Zeitpunkt reine Kaffeesatzleserei.

Fest steht allerdings, dass alle fünf Bisherigen – Mathias Gabathuler (FDP), Sonja Lüthi (GLP), Maria Pappa (SP), Markus Buschor (parteilos), Peter Jans (SP) – wieder antreten wollen. Das erschwert es für Neue, einen Stadtratssitz zu erobern.

Nino Cozzio erlag am 13. September 2017 im Alter von 59 Jahren seinem schweren Krebsleiden. Cozzio wurde 2007 in die St.Galler Stadtregierung gewählt. Der ausgebildete Rechtsanwalt stand der Direktion Soziales und Sicherheit und damit den Dienststellen Stadtpolizei, Feuerwehr und Zivilschutz, den Sozialen Diensten sowie dem Amt für Gesellschaftsfragen vor.

Unter seiner Leitung konnten zahlreiche gesellschaftspolitische Weichenstellungen vorgenommen werden, darunter etwa der Ausbau subventionierter Kinderkrippen, die Gründung der Stiftung Zeitvorsorge, die Schaffung einer gemeindenahen Palliative Care, die Etablierung der sozioprofessionellen Fanarbeit oder der Ausbau der KESB-Region St.Gallen.

Auch in der Sicherheitspolitik setzte Nino Cozzio zahlreiche Anliegen. Erwähnt sei die Weiterentwicklung einer leistungsfähigen und eigenständigen Stadtpolizei sowie die Verankerung einer regionalisierten Katastrophenorganisation. Ferner nahm Stadtrat Cozzio als Kantonsrat und Vertreter in zahlreichen Organisationen sowie Verwaltungsräten die Interessen der Stadt St.Gallen wahr und stand während sechs Jahren der Konferenz Städtischer Sicherheitsdirektoren (KSSD) vor.

Anfang Mai 2017 gab Nino Cozzio aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt per Ende Jahr bekannt. Die im Sommer 2015 diagnostizierte Krebserkrankung hatte zusehends ihren Tribut gefordert. Seine Amtsgeschäfte gab Cozzio eine Woche vor seinem Tod ab.

«Die Stadt St.Gallen verliert mit Nino Cozzio eine gewichtige Stimme in sozial- und sicherheitspolitischen Fragen. Sein Einfühlungsvermögen, sein Verhandlungsgeschick, aber auch sein Charme und Schalk werden fehlen», schrieb die Stadt damals zum Hinscheiden des beliebten Politikers.

stgallen24/stz.
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