Worum geht es? Die Stadt St.Gallen plant einen Neubau der in die Jahre gekommenen Tagesbetreuung der Schule Boppartshof auf der Wiese neben dem Schulhaus, die von den Quartierbewohnern liebevoll «Boppiwiese» genannt wird.
Die IG Boppiwiese wehrt sich dagegen und hat daher eine Initiative eingereicht, die durch eine Umzonung der Wiese in eine Grünzone verhindern will, dass darauf gebaut werden kann, die sogenannte «Umzonungsinitiative». Zu dieser nimmt Stevan Dronjak von der IG Boppiwiese Stellung.
Stevan Dronjak, im St.Galler Tagblatt vom 3. April 2024 lässt sich der Stadtrat und Direktor Planung und Bau, Markus Buschor, folgendermassen zitieren: «Die Initianten hantieren leichtfertig mit Halbwahrheiten und Behauptungen.» Wie reagieren Sie auf diese Aussage?
Ich finde eine solche Aussage, ehrlich gesagt, ziemlich frech. Fakt ist, wir haben dem Stadtrat bereits beim Start der Projektierung gesagt, die Boppiwiese sei eine rote Linie, die aus unserer Sicht nicht bebaut werden darf. Wir haben der Stadt auch immer wieder angeboten, bei der Suche nach alternativen Standorten zusammenzuarbeiten. Davon wollte sie allerdings nichts wissen. Für sie gibt es nur diesen einen Standort auf der Boppiwiese. Der Stadtrat kommunizierte nicht offen und ehrlich.
Inwiefern?
Man spielt die Auswirkungen auf die Boppiwiese runter. Die 72,4 Prozent, die von ihr noch übrigbleiben würden, könnten nämlich aufgrund des Neubaus der Tagesbetreuung erst ab 2030 wieder benutzt werden. Zudem ist es unverständlich, warum man auf der Wiese bauen, gleichzeitig aber drei Bäume entlang der Strasse pflanzen will, aus «Umweltgründen». Es wird einfach mit einer Salamitaktik vorgegangen. Wenn man dann so über uns herzieht, nervt mich das ziemlich.
Stadtrat und Stadtparlament haben sich gegen die Umzonung ausgesprochen. Auch sämtliche Parteien mit Ausnahme der SVP empfehlen ein Nein für die Abstimmung. Hand aufs Herz: Wie gut stehen Ihre Chancen?
Unsere Chancen sind da, obwohl «zunkunftboppi», das Nein-Komitee, von der Mehrheit der Fraktionen unterstützt wird! Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir unsere demokratischen Rechte nicht wahrgenommen haben und akzeptieren den Entscheid, der dann am 14. April 2024 dasteht. Das Problem ist: Das Stadtparlament hat schon beim Projektierungskredit geschlafen. Die Frage, ob der Standort richtig sei, wurde im ganzen Prozess nie gestellt. Man hat einfach den Kredit gutgesprochen. Würde man uns jetzt unterstützen, müsste man zugeben, dass man einen Fehler gemacht hat. Wenn man mit Mitgliedern von einzelnen Parteien spricht, hört man plötzlich, dass es innerhalb der Partei nicht so eindeutig ist, wie es gegen aussen getragen wird.
Auf der anderen Seite: Von wem erhalten Sie Unterstützung?
Mit vielen Aktionen und unzähligen freiwilligen Helfern haben wir einen Wahlkampf David gegen Goliath geführt und es gibt viele Sportvereine, die die Boppiwiese nutzen. Zum Beispiel im Rahmen der Alternativen Fussballliga. Viele trauen sich jedoch nicht, sich zu äussern aus Angst vor Repressalien der Stadt.
Repressalien in welcher Form?
Einige Vereine fürchten sich davor, dass man möglicherweise bei der Planung von Hallen- oder Trainingszeiten aussen vor bleiben könnte, würde man sich gegen das Projekt aussprechen.