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Stadt St.Gallen
19.02.2024
19.02.2024 17:28 Uhr

Kult-Musical «Rent» feiert fulminante Premiere in St.Gallen

Der Einstand ist der Crew gelungen
Der Einstand ist der Crew gelungen Bild: Edyta Dufaj
Mit «Rent» kommt ein zum Klassiker gewordener Musiktheaterstoff nach St.Gallen: In Anlehnung an Puccinis «La Bohème» setzt es eine Gruppe junger, abgebrannter Künstler ins Zentrum, deren Leben von der Suche nach Liebe und Akzeptanz, der Hoffnung auf künstlerischen Erfolg sowie dem Kampf gegen HIV geprägt ist. Die Premiere des rockigen Musicals, das die 1990er-Jahre aufleben lässt, fand am 17. Februar statt – und wurde mit Standing Ovations verdankt.

Rent entführt mitten in die New Yorker Künstlerbohème der 1990er-Jahre und deren ambivalentes Lebensgefühl, das zwischen Glück und Verzweiflung oszilliert: Im Mittelpunkt steht der Musiker Roger, der die drogenabhängige Tänzerin Mimi kennenlernt, sich aber nicht binden möchte, weil er erst vor Kurzem seine HIV-positive Freundin durch Selbstmord verloren hat.

Der Filmemacher Mark Cohen wiederum, eine weitere Hauptperson, hat gerade seine Freundin Maureen an Joanne verloren. Einen düsteren Schatten legt HIV auch auf den Philosophieprofessor Tom und dessen Partner Angel, der seinen Lebensunterhalt als Dragqueen verdient.

Bild: Edyta Dufaj

Mit seiner Story trifft Rent den Zeitgeist in mehrfacher Hinsicht:

Einerseits passt das Musical perfekt in eine Zeit, die sich in vielfältiger Weise von den 1990er-Jahren inspirieren lässt. Zum anderen erzählt es von der Konfrontation mit einer epidemischen Krankheit, die  das soziale Zusammenleben nachhaltig beeinflusst.

Zugleich bezieht sich Rent sowohl thematisch als auch in Bezug auf das Figureninventar auf einen zeitlosen Musiktheaterklassiker: Stehen im Zentrum von Rent die von HIV geprägten Künstler des New Yorker East Village, beleuchtete Puccinis Oper La Bohème die Pariser Bohème der 1830er-Jahre und deren Kampf gegen die Tuberkulose.

Bild: Edyta Dufaj

Rent ist auch autobiografisch zu verstehen:

Uraufgeführt wurde das Musical 1996 nur einen Tag nach dem Tod des Komponisten und Textdichters Jonathan Larson durch eine Aortendissektion. Den Versuch, seinen Lebensunterhalt mit seiner Kunst zu verdienen, teilte er mit den Figuren seines Musicals.

Musikalisch ist Rent stark von der Musik Steven Sondheims beeinflusst und bietet ein breites Spektrum aus Rock, Soul, Latin und Tango. Die Inszenierung verantwortet der Südafrikaner Matthew Wild, dessen Regietätigkeit in Europa und Afrika neben Musicals auch Opern umfasst.

Bild: Ludwig Olah

Auf der Bühne präsentiert sich ein diverser Cast mit Gästen, die in St.Gallen längst keine Unbekannte mehr sind:

So war etwa Naomi Simmonds in der vergangenen Spielzeit sowohl in der Uraufführung von Wüstenblume als auch in der Oper The Time of Our Singing zu sehen, während Thomas Hohler in dieser Saison bereits Teil von Les Misérables war. Die musikalische Leitung liegt – wie schon bei Lady Bess und Wüstenblume – in den Händen von Christoph Bönecker. Die Musik selbst wird von der eigens dafür zusammengestellten Rent-Band gespielt.

Der Einstand ist der Crew gelungen; sie präsentiert mit Rent ein fetziges, buntes Musical mit tollen Darstellern, grossen Stimmen und rockigen Songs, die teilweise nicht nur weltbekannt, sondern auch echte Ohrwürmer sind («Seasons of Love»).

Ein raffiniertes Bühnenbild, gekonnt eingesetzte Lichteffekte und Kostüme, welche die 90er-Jahre träf wiedergeben, runden die fulminante Show ab – die zwar nicht mit einem hundertprozentigen Happyend endet, aber doch einen zumindest versöhnlichen Schluss bereithält.

Dem Publikum hats gefallen; es verdankte die Premiere mit einer lang anhaltenden Standing Ovation – und die Crew wiederum bedankte sich mit einer Zugabe.

Bild: Ludwig Olah

Rent

Musical von Jonathan Larson

  • Buch, Musik und Liedertexte: Jonathan Larson
  • Deutsch: Wolfgang Adenberg
  • Arrangements: Steve Skinner
  • Originalkonzept und zusätzliche Liedtexte: Billy Aronson
  • Musikalische Aufsicht und zusätzliche Arrangements: Tim Weil
  • Dramaturgie: Lynn Thomson

 

  • Musikalische Leitung: Christoph Bönecker
  • Inszenierung: Matthew Wild
  • Choreografie: Louisa Talbot
  • Bühne: Paul Wills
  • Kostüm: Claudio Pohle
  • Licht: Tim Mitchell
  • Video: Reto Müller
  • Dramaturgie: Caroline Damaschke
  • Regieassistenz: Edith Ronacher/Patricia Hodell/Jurriaan Bles
  • Dance Captain: Rachel Colley
  • Inspizienz: Edith Ronacher
  • Abendspielleitung: Predrag Zlatanovski
  • Ton: Nicolai Gütter-Graf/Peter Szabo
  • Kostümassistenz: Malou Pohl de Rezende

 

  • Mimi Marquez: Naomi Simmonds
  • Roger Davis: Dominik Hees
  • Mark Cohen: Thomas Hohler
  • Maureen Johnson: Jeannine Michele Wacker
  • Angel Dumott Schunard: Gonzalo Campos Lopez
  • Tom Collins: Daniel Dodd-Ellis
  • Joanne Jefferson: Kerry Jean
  • Benjamin «Benny» Coffin III: Vikrant Subramanian
  • Ensemble: Lara de Toscano, Amaya Keller, Tamara Wörner, Gerd Achilles, Sander van Wissen, Florian Minnerop, Robert Lankester, Jessica Rühle, Rachel Colley, Tobias Stemmer
  • Swing: Adrian Hochstrasser
  • Rent-Band: Christoph Bönecker, Gallus Hächler, Simon Kessler, Nico Stettler, Athanasios Hatzigeorgiou, Felix Brühwiler, Roland Hofer, Patrik Horat, Adrian Böckli

Vorstellungen

  • Mittwoch, 21. Februar 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 24. Februar 2024, 19.30 Uhr
  • Sonntag, 25. Februar 2024, 19 Uhr
  • Freitag, 1. März 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 2. März 2024, 19 Uhr
  • Freitag, 22. März 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 23. März 2024, 19 Uhr
  • Sonntag, 7. April 2024, 17 Uhr
  • Montag, 8. April 2024, 19.30 Uhr
  • Donnerstag, 11. April 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 20. April 2024, 19 Uhr
  • Sonntag, 19. Mai 2024, 14 Uhr
  • Montag, 20. Mai 2024, 19 Uhr
  • Freitag, 24. Mai 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 25. Mai 2024, 19 Uhr
  • Samstag, 1. Juni 2024, 19 Uhr
  • Samstag, 8. Juni 2024, 19 Uhr

konzertundtheater.ch/rent

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