Im Dezember 2023 wurden erstmals Stimmen gegen Bernhard Zahner laut. Ein ehemaliger langjähriger Mitarbeiter in Zahners Firma «Zahner Fischhandel AG» in Gommiswald meldete sich bei der Unia-Zeitung «work». Der Marktfahrer legte einen Stundenrapport vor, in welchem massive Überstunden verzeichnet waren. Am Mittwoch vor Ostern 2022 hatte er gar fast 21 Stunden eingetragen, Lohnzuschläge habe er keine erhalten.
Totalüberwachung der Mitarbeiter
Mehrere Insider beschwerten sich bei «work» zudem über die Videoüberwachung im Betrieb. Im Firmensitz und in den Verkaufswagen sollen mehrere Überwachungskameras hängen, welche auf die Mitarbeiter gerichtet seien. In den Verkaufsfahrzeugen seien zudem Kameras installiert worden, ohne dass die Mitarbeiter davon in Kenntnis gesetzt worden seien.
Der Marktfahrer, der sich bei «work» gemeldet hat, reichte schliesslich die Kündigung ein. Als er jedoch eine neue Stelle bei einem Konkurrenten Zahners annahm, jagte ihm sein Ex-Chef Zahner eine Klage an den Hals. Mit einer Verfügung wollte er dem Marktfahrer aufgrund eines vertraglich festgeschriebenen Konkurrenzverbots verbieten, an seiner neuen Stelle weiterzuarbeiten. Die Klage scheiterte jedoch vor Gericht.
Abgelaufene Ware verkauft
Weitere Vorwürfe betreffen die Hygiene im Betrieb. Mehrere ehemalige Mitarbeiter berichten gegenüber «work» über abgelaufene Ware, die neu etikettiert worden sei.
Damit der Schwindel nicht auffiel, sollen die Produkte beispielsweise mit Natrium abgewaschen worden sein, um den Gestank zu mildern, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber TVO. Er verfüge ausserdem über Bildmaterial von einem Fall, als Riesencrevetten schwarze Köpfe abgeschnitten werden mussten, berichtet auch nau.ch.
Zahner widerspricht den Vorwürfen
Im Interview mit TVO widerspricht Zahner sämtlichen Vorwürfen. Die Kameras seien nicht zur Überwachung der Mitarbeiter installiert worden, sondern um den Betrieb vor Einbrüchen zu schützen.
Bezüglich der Kritik an mangelnder Hygiene verweist der SVP-Kantonsrat auf eine Überprüfung durch das Arbeitsinspektorat, die soeben stattgefunden habe und zum Schluss gekommen sei, dass in seinem Betrieb nichts falsch laufe. Die hohen Überstunden würden sowohl intern als auch über eine Drittstelle abgeklärt.
Von Verband der Zürichsee-Fischer ausgeschlossen
Schon vor einigen Jahren hatte sich Zahner laut «work» beim Verband der Zürichsee-Fischer unbeliebt gemacht. Dies, weil er aus dem Ausland importierten Fisch als Zürichsee-Fisch deklariert haben soll. Als Zahner daraufhin gegen den Vorwurf klagte, habe man ihn vom Verband ausgeschlossen.
Ob die Anschuldigungen für Bernhard Zahner noch Folgen haben, ist zurzeit unklar. Klar ist aber, der Zeitpunkt – kurz vor den Kantonsratswahlen – ist äusserst ungünstig.