Die 78-jährige Elisabeth Gärtner will nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr weiterleben. Sie beantragt bei ihrer Vertrauensärztin ein Rezept für ein tödliches Medikament. Doch diese möchte keine Beihilfe zur Selbsttötung leisten, weil sie es nicht für richtig hält, einer gesunden Person beim Suizid zu helfen.
Wem gehört unser Leben?
So übersichtlich der Plot auf den ersten Blick erscheinen mag, so komplex sind die zugrunde liegenden Fragen, die Ferdinand von Schirach in Gott aufwirft: Wem gehört unser Leben: einem Gott, der Gesellschaft, unserer Familie oder nur uns selbst? Die Vielschichtigkeit der Argumente, die das Stück ins Feld führt, ist typisch für die Doppelfunktion des Schriftstellers, der auch als Jurist und Strafverteidiger in Erscheinung tritt.
Im St. Galler Paillard-Bau wird das Stück von Regisseur Jonas Bernetta, der Gott gemeinsam mit der Schauspieldirektorin Barbara-David Brüesch an Schweizer Gegebenheiten angepasst hat, auf die Bühne gebracht. Das letzte Wort haben indes die Zuschauer: Durch vielschichtige Argumente werden sie dazu aufgefordert, eine Haltung zum Thema einzunehmen oder diese gegebenenfalls zu revidieren.