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Stadt St.Gallen
26.10.2023

«Claro Weltladen» feiert doppelt

Sandra Goritschnig und Daria Oberholzer
Sandra Goritschnig und Daria Oberholzer Bild: claro
Vom 26. bis 28. Oktober feiert der Verein Claro Weltladen St.Gallen in seinem Laden an der Engelgassse 5 mit verschiedenen Attraktionen gleich zwei Jubiläen.

Zum einen hat das Fachgeschäft für fair gehandelte Produkte seine Ursprünge in der öffentlichkeitswirksamen Aktion der sogenannten Bananenfrauen im Oktober 1973. Zum anderen ist die vor 25 Jahren gegründete Gebana AG, ein Unternehmen des sozialverträglichen Handels, über all die Jahre eine geschätzte Lieferantin von hochwertigen Nüssen, Dörrfrüchten und Kaffee.

Aus diesem Anlass offeriert der Claro Weltladen an den eingangs genannten Tagen zu den üblichen Öffnungszeiten allen Kunden eine Tasse Kaffee der Sorte Café RebelDía aus Südmexiko. Ausserdem liegen Hintergrundinformationen zum Café RebelDía auf und es besteht die Möglichkeit weitere Produkte von Gebana kennenzulernen. Abgerundet werden die Jubiläumstage mit einem Wettbewerb und einem kleinen Geschenk zum Mitnehmen.

Hintergründe

Vor 50 Jahren, im Oktober 1973, erregten die sogenannten Bananenfrauen mit einer zweitägigen Aktion in der Frauenfelder Innenstadt schweizweit für Aufsehen. Ideenreich und kämpferisch machten sie auf die Missstände im Bananenhandel aufmerksam und motivierten die Bevölkerung zur Zahlung eines freiwilligen Aufpreises von 15 Rappen pro Kilogramm Bananen. Das so zusammengelegte Geld wurde anschliessend an Entwicklungsorganisationen überwiesen, die sich für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Bananenplantagen in Zentralamerika einsetzten.

Ab Mitte der Achtzigerjahre organisierten die Bananenfrauen als «Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel» (Gebana) schliesslich den Import und Vertrieb der ersten Fairtrade Bananen in der Schweiz. Daraus entstand 1998 die Gebana AG, welche heute ihre Tätigkeit unter das Motto stellt: «Gemeinsam verändern wir den globalen Handel zugunsten von Bauernfamilien, der lokalen Wirtschaft und der Umwelt».

Der Gang an die Öffentlichkeit der Bananenfrauen im Herbst 1973 gilt als Grundstein der Fairtrade Bewegung in der Schweiz. In zahlreichen Orten entstanden in den nachfolgenden Jahren ebenfalls Bananenfrauengruppen mit denselben Anliegen, u. a. auch in St.Gallen. 1977 eröffnete ein neu gegründeter Verein an der Brühlgasse in St.Gallen schweizweit einer der ersten «Dritte-Welt-Laden». Ende der Neunzigerjahre wurden Verein und Laden schliesslich in Claro Weltladen umbenannt. Seit Anfang 2005 befindet sich das Verkaufslokal nun an der Engelgasse 5.

Stimmen

Daria Oberholzer, Präsidentin des Vereins, und Sandra Goritschnig, Geschäftsführerin, sind überzeugt, dass es einen Laden wie den ihren auch heute noch braucht. Obwohl Fairtrade inzwischen in vieler Munde sei, seien doch den meisten die Hintergründe des Welthandels und deren negative Auswirkungen auf die schwächsten Glieder immer noch zu wenig bekannt, sagen die beiden. Deshalb sei der Einsatz für partnerschaftliches Handeln mit den Kleinproduzentinnen und -produzenten des Globalen Südens auch heute noch eine wichtige Aufgabe.

Oder mit den Worten von Ursula Brunner (1925–2017), einer der Bananenfrauen der ersten Stunde und langjährigen Kämpferin für deren Anliegen: «Fairer Handel darf nicht zum Lifestyle werden, der unser Gewissen beruhigt; er bleibt nur glaubwürdig, wenn er ausbeuterische Verhältnisse immer wieder neu an der Wurzel anpackt und zu radikalen Veränderungen in der Wirtschaft und im Bewusstsein der Menschen führt.»

soh/pd
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