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Mörschwil
11.09.2023
12.09.2023 16:12 Uhr

Insektizid-Hersteller unterrichtet Schüler in Insektenkunde

Noch sind die Gartenbauer an der Arbeit
Noch sind die Gartenbauer an der Arbeit Bild: zVg
43 Schüler der Bildungseinrichtung Waid am Rand von Mörschwil haben auf dem Gelände des Missionshauses Untere Waid über 1200 m² höchst insektenfreundlich renaturiert. Am 15. September wird die Fläche im feierlichen Rahmen mit dem «Insect Respect»-Gütesiegel für einen weltweit neuen Umgang mit Insekten ausgezeichnet.

In Zusammenarbeit mit Gartengestaltung Andreas Jakob und der Organisation Insect Respect ist im Rahmen einer Mitmachbaustelle am Schulstandort nahe St.Gallen eine Fläche mit einem idealem Lebensraum für Insekten und viele weitere Tier- und Pflanzenarten entstanden.

Einsaaten, wiederkehrende Stauden, insektenfreundliche Sträucher und Lebensräume wie Totholz- und Steinhaufen bieten ihnen dort Platz zum Verstecken und Überwintern.

Damit setzen das Missionshaus Untere Waid und die individuelle, innovative und empathische Schule Waid ein Zeichen gegen den Versiegelungstrend und für Artenvielfalt

Denn bereits rund 40 Prozent der Insektenarten in der Schweiz sind in ihrem Bestand gefährdet; knapp fünf Prozent gelten als ausgestorben.

«Es trifft sich gut, dass wir dieses Projekt in der „Schöpfungszeit“ umsetzen können, in welcher die Kirche in ihrer Verantwortung gegenüber der Schöpfung konkrete Schritte macht, um die Natur zu bewahren und zu schützen», betonte Salettiner Piotr Zaba, der Hausobere des Missionshauses Untere Waid.

«Insect Respect» steht als weltweit einzigartiges Gütesiegel für ein ganzheitliches Umdenken. Insekten sind extrem wertvoll für die Gesellschaft, aber gehen stark zurück. Von den St.Galler Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin angestiftet, hat sich der Biozid-Unternehmer Hans-Dietrich Reckhaus im Jahr 2011 der Frage «Wie viel Wert hat eine Fliege?» gestellt. Seine Antwort: Retten statt töten. Daraus entstand die Bewegung Insect Respect.

Reckhaus zählt zu den führenden Herstellern von Insektenbekämpfungsmitteln im europäischen Mark

Mit dem ungewöhnlichen Konzept macht das Unternehmen auf das Thema Insektensterben aufmerksam und übernimmt gleichzeitig Verantwortung.

«Dieses Engagement für mehr Artenvielfalt ist enorm wichtig. In Zeiten der Klimakrise brauchen wir genau solche Projekte, um das Insektensterben zu verhindern. Ich freue mich sehr, dass die Untere Waid mit einem sehr guten Beispiel vorangeht. Vielen Dank an alle Beteiligten», so Andreas Jakob.

Am 15. September wird die insektenfreundliche Fläche durch Insect Respect® in St.Gallen zertifiziert und um 14:30 Uhr feierlich eröffnet. An der Veranstaltung nehmen unter anderem Vertreter der Gemeinde Mörschwil teil.

Dr. Hans-Dietrich Reckhaus Bild: zVg

Reckhaus AG – vom Insektentöter zum Insektenretter

Die Firma Reckhaus ist seit über 65 Jahren auf Herstellung und Vertrieb von Insektenbekämpfungsmitteln im Innenraum spezialisiert. Mit «Insect Respect» strebt der Familienunternehmer Dr. Hans-Dietrich Reckhaus eine nachhaltige Transformation der Biozid-Branche an und inspiriert Unternehmer anderer Branchen zur Förderung von Insekten und Biodiversität. Die Initiative «Insect Respect» basiert auf einem wissenschaftlichen Modell, das den Insektenverlust von Bioziden für den Wohnbereich berechnet und diesen durch die Anlage von insektenfreundlichen Lebensräumen im Aussenbereich ausgleicht.

Die Philosophie geht aber noch deutlich weiter. Es gilt, weniger Insektenbekämpfungsprodukte einzusetzen (Reduzierung), diese ökologischer zu gestalten (Ökologisierung) und, wenn ein Eingriff unbedingt nötig erscheint, diesen auszugleichen – durch die Anlage insektenfreundlicher Lebensräume (Kompensation). So dreht Reckhaus das eigene Geschäftsmodell – vom Chemieproduzenten hin zur Anbieterin ökologischer Dienstleistungen.

Auslöser für den Unternehmenswandel war der Dialog und die Zusammenarbeit mit den St.Galler Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin. Sie initiierten die Gegenbewegung «retten statt töten» und setzten gemeinsam mit Hans-Dietrich Reckhaus die Aktion «Fliegen retten» in Deppendorf (2012) um.

pd/stz.
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