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Stadt St.Gallen
07.08.2023

Die 100 besten Plakate sind in St.Gallen zu sehen

Philip Kerschbaum.
Philip Kerschbaum. Bild: pd
Philip Kerschbaum holt die renommierteste Plakatausstellung im deutschsprachigen Raum wieder nach St.Gallen. Die 100 besten Plakate werden ab dem 1. September ausgestellt – im Interview verrät Kerschbaum, welches St.Galler Plakat besonders herausragt.

Im September werden die 100 besten Plakate im Eingangsbereich der Schule für Gestaltung St.Gallen ausgestellt. Philip Kerschbaum ist Präsident des Vereins Alumni HF KGD und Inhaber des Design-Studios Modo. Der in St.Gallen arbeitende Kerschbaum erzählt auch, welche Rolle die Ausstellung an der St.Galler Museumsnacht vom 9. September spielt.

In Berlin sind sie bereits zu sehen, in St.Gallen ist es am 1. September 2023 so weit: Die 100 besten Plakate des Jahres 2022 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Worauf dürfen wir uns freuen?

Ich war an der Eröffnung in Berlin und darf sagen, dass uns erneut eine unglaublich spannende Ausstellung erwartet. Es gibt diverse Höhenflüge zu bestaunen. Und für die Vernissage am 1. September darf ich Erich Brechbühl und ein Jury-Mitglied der 100 besten Plakate ankündigen.

Unter den tollen Werken gibt es auch wieder eines mit lokalem Bezug. Das Design Studio Büro Sequenz hat es mit seinem Plakat für das St.Galler Literaturfestival Wortlaut unter die 100 besten Plakate aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geschafft.

Weshalb überzeugt gerade das Wortlaut-Plakat?

Für das Literaturfestival wird seit Jahren mit derselben Flächenteilung gearbeitet: Das Plakat wird durch zwei Diagonale und zwei Vertikale getrennt, die ein W bilden. Sascha Tittmann, Corinna Gelli und Amanda Züst haben dieses Mal eine sehr radikale typografische Lösung gefunden.

Sie verzichten komplett auf Bilder und verschaffen dem Schriftzug «Wortlaut» Raum. Das überzeugt, denn an Literaturtagen hat das Wort Gewicht. Diese Radikalität, dieses auf den Punkt bringen ist eine grosse Qualität. Darüber werden sich die Besucher der Vernissage bestimmt mit den Schöpfern unterhalten können.

Welches der 100 besten Plakate 2022 ist Ihnen positiv aufgefallen?

Franz Frommann von der Universität für Angewandte Kunst in Wien hat es mit seinem Plakat definitiv geschafft. Es zeigt einen riesigen Autoreifen, der mit «Killing You Softly» beschriftet ist. Während die Aussage auf die Klimathematik hinweist, wird der Reifen wahnsinnig schön, ja fast schon überhöht dargestellt. Wie in einem Autosalon.

«Killing You Softly» ist sozialkritisch und etwas ironisch. Das Plakat regt zum Nachdenken an: Soll ich bei jeder Gelegenheit auf das Auto zurückgreifen? Solche politischen Statements gefallen mir.

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Haben die Gewinner der 100 besten Plakate auch neue Möglichkeiten von Augmented Reality ausgelotet?

Dem Luzerner Studio Feixen ist gemeinsam mit Erich Brechbühl (Mixer) und Josh Schaub (Konzept) eine Innovation gelungen, die es so noch nicht gibt und absolut State of the Art ist. Für das Graphic Design Festival Weltformat haben sie mehrere animierten Layer in den Raum hineinplatziert.

Wenn man dieses Werk mit der Handykamera animiert, kommt einem eine Pyramide entgegen. Dieser Film im Film im Film ist in dieser Form ein Novum.

Schweizer Grafikdesign und Typografie haben also weiterhin eine Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus.

Deshalb werfen wir während unserer Ausstellung noch einen zusätzlichen Blick auf vergangene Ostschweizer Plakate, die zu ihrer Zeit zu den 100 besten Plakaten gehörten. Zu sehen sein werden sieben Plakate, welche die grosse Qualität unserer Region repräsentieren. Interessierte dürfen sich übrigens auch wieder an der St.Galler Museumsnacht davon überzeugen, dass die Ernennung unter die besten 100 ein Ritterschlag ist.

Am 9. September werde ich auf einem Rundgang umfassende Infos zu den einzelnen Plakaten und zur Designgeschichte mit Bezug zu den regionalen Plakaten geben. Wir beleuchten an der Museumsnacht gemeinsam die Hintergründe von statischen und animierten Plakaten.

Die 100 besten Plakate des Jahres 2022 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Vernissage: 1. September 2023 um 19 Uhr.
Ausstellung: 1. September bis 23. September 2023
Ort: Schule für Gestaltung, Demutstrasse 115 in St.Gallen.

pd/stgallen24
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