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Sport
18.08.2020
20.08.2020 12:03 Uhr

Fussballvereine kämpfen mit Corona-Ansteckungen

Ist dieses Bild Vergangenheit, bevor die Fussballsaison richtig angefangen hat?
Ist dieses Bild Vergangenheit, bevor die Fussballsaison richtig angefangen hat?
Der lang ersehnte Saisonstart der Amateurligen könnte bereits gefährdet sein: Immer mehr Mannschaften müssen wegen Covid-19 in Quarantäne.

Lange mussten sich die Hobby-Fussballer gedulden, doch diese Woche ist es endlich soweit - die Amateurliga des Ostschweizer Fussballverbands (OFV) kickt wieder. Die Vorfreude wird aber bereits von zunehmenden Ansteckungen in den Fussballmannschaften getrübt.

Drei St.Galler Mannschaften in Quarantäne

Die erste Mannschaft des FC Gossau muss bis und mit Samstag, 22. August, in Quarantäne. Das zweite Meisterschaftsspiel musste bereits auf den 2. September verschoben werden. Präsident Carlo Troisi bleibt gelassen: «Als ich noch aktiv Fussball spielte, bevorzugte ich persönlich Wochentagsspiele.» Sofern die Saison durchgeführt werden könne, sehe er keine Probleme.

Auch sämtliche Spieler der ersten Mannschaft des FC Rotmonten befinden sich nach Rücksprache mit der Kantonsärztin in Quarantäne. «Wir mussten den ersehnten Saisonstart verschieben, ansonsten ist die Situation relativ unspektakulär», sagt Sportchef Noah Horlacher. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei lediglich ein Spieler positiv getestet worden. Desweiteren gibt es beim FC Altstätten, beim FC Montlingen und beim FC Walenstadt bestätigte Fälle, wie die Vereine auf ihren Webseiten kommunizierten.

Bei der zweiten Mannschaft des SC Brühl ist die Lage ungewiss, seitdem ein Trainer in Kontakt mit einem Corona-Infizierten gekommen ist. Der Spiel- und Trainingsbetrieb der zweiten Mannschaft sei vorübergehend eingestellt worden, heisst es auf Anfrage. Dabei handle es sich aber um eine reine Vorsichtsmassnahme. Sämtliche Spieler mit Symptomen hätten sich getestet. Am Donnerstag sei der letzte Test zurückgekommen – alle seien negativ.

Vereine warten auf Ansteckungen

Andere Vereine hatten Glück: FC Wittenbach, FC Winkeln und FC St. Otmar geben auf Anfrage von stgallen24 an, bisher von Corona-Fällen verschont geblieben zu sein. «Wir warten aber immer auf die erste Ansteckung», sagt Herbert Leuthold, Präsident des FC Wittenbach. Schliesslich könne es alle treffen.

Müssen immer mehr Mannschaften in Quarantäne, könnte der reguläre Spielbetrieb gehindert werden. «Englische Wochen, das heisst Wochen mit Wochentagspartien, können durchaus eintreten», sagt Verbandspräsident des Ostschweizer Fussballverbands Stephan Häuselmann. Dies beschränke sich aber auf die betroffenen Teams und ihre Gegner. Von einem Saisonabbruch könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden. «Die Corona-Pandemie hat mich gelernt, dass die Lage tagtäglich analysiert werden muss», sagt Häuselmann. Eine gewisse Gefahr des Saisonabbruchs steht laut einigen Medienberichten aber im Raum.

Saisonabbruch wäre für lokale Vereine fatal

Die kleineren Fussballvereine seien durch den Abbruch der vergangenen Saison bereits geschwächt. «Ein erneuter Saisonabbruch wäre fatal für die lokalen Vereine», sagt Silvan Wüthrich, Präsident des FC Winkeln. Für den Amateurfussball würde ein Saisonabbruch in erster Linie eine soziale Katastrophe bedeuten. Die Spieler hätten den Mitgliederbeitrag regulär bezahlt, obwohl sie während drei Monaten auf ihr Hobby verzichten mussten.

«Solange die Mitgliederbeiträge bezahlt werden, gibt es keine finanziellen Probleme», sagt Michael Disch, Vizepräsident des FC St. Otmar. Kleinere Vereine hätten im Normalfall keine Löhne zu zahlen und seien auch Sponsoren keine Rechenschaft schuldig. «Es ist aber lediglich eine Frage der Zeit, bis die Leute ihre Solidarität diesbezüglich hinterfragen werden», sagt Troisi vom FC Gossau. Fallen auch die Mitgliederbeiträge weg, würde so mancher Fussballverein in finanzielle Not geraten. «Natürlich steht die Gesundheit an oberster Stelle, der Verband muss sich jedoch einen erneuten Saisonabbruch dreimal überlegen», sagt Troisi.

Grosse Sportanlagen als Risikofaktor?

Bei Sportanlagen wie dem Gründenmoos könnte die Gefahr erhöht sein, weil verschiedene Mannschaften gleichzeitig trainieren. Martin Bühler, Ressortleitung Anlagebetriebe der Stadt St.Gallen gibt aber Entwarnung: «Jede Mannschaft habe einen eigenen Platz sowie eine eigene Garderobe.»

Damit könne die Durchmischung zwischen den Mannschaften auf ein Minimum reduziert werden. Zudem seien jeweils möglichst wenig Spiele gleichzeitig angesetzt worden. «Unsere Devise ist es, nicht über 300 Personen gleichzeitig auf dem Gründenmoos zu haben», sagt Bühler. Die Vereine seien sehr kooperativ, weshalb dies immer eingehalten werden konnte.

Oliver Schneider
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