Die Stadt St.Gallen hält sich wacker auf dem Kurs zu einer umweltfreundlicheren Stadt und will ein anderes Mobilitätsverhalten forcieren. Man steuert es in die «verkehrspolitisch gewünschte Richtung». Dazu beitragen soll eine Erhöhung der Parkgebühren.
Diese Haltung ist an sich nichts Neues. Per Anfang 2022 wurde die Gebührenpflicht auf alle Oberflächenparkplätze im Stadtzentrum ausgedehnt. Auch das als Anreiz, den Öffentlichen Verkehr, den Gang zu Fuss oder die Fahrt mit dem Velo öfter in Betracht zu ziehen.
Am 22. August verhandelt das Stadtparlament die neue Vorlage des Stadtrats
Diese will neu maximal 3 statt 2.50 Franken für das Parkieren von mehr als einer halben Stunde auf öffentlichen Oberflächenparkplätzen verlangen.
Weiter sollen Autofahrer für das nächtliche Parkieren in der Erweiterten Blauen Zone (EBZ) bezahlen müssen. Wer mehr als zweimal pro Woche in der EBZ gastiert, bräuchte eine Nachtparkierbewilligung. Insofern das Parlament zustimmt, kostet diese monatlich zwischen 10 und 30 Franken.
Treten die Änderungen in Kraft, streicht die Stadt einige Summen an Zusatzeinnahmen ein. Alleine die EBZ-Nachtgebühren generieren über eine halbe Million Franken, eine um einen Franken teurere EBZ-Tageskarte resultiert in 100'000 zusätzlichen Franken und eine neue Pendler-Parkbewilligung brächte 42'000 Franken ein. Es ist Geld, dass sozusagen in den Parkplätzen bleibt. Die Stadt soll es zur Bewirtschaftung der Parkplätze und -häuser sowie die Belebung der Quartiere einsetzen.
Die Änderungen, die klar eine Nutzung des ÖVs ankurbeln wollen, freuen in erster Linie die politisch links ausgerichteten Fraktionen
Aus bürgerlicher Sicht wird die Vorlage als fragwürdig bezeichnet, Widerstand angekündigt und immerhin auf eine andere Reinvestition der Mehreinnahmen plädiert.
Auch seitens des Detailhandels werden kritische Stimmen laut, die laut dem «St.Galler Tagblatt» möglicherweise untergehen könnten: Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse sei im städtischen Parlament mit einer Annahme der Vorlage zu rechnen.