Zur Sicherstellung der Existenz der Olma Messen sind verschiedene Massnahmen notwendig, die eine ausreichende Liquidität in den nächsten sechs Jahren im Umfang von CHF 23,8 Mio. ermöglichen. Aus diesem Grund gewähren Stadt und Kanton St.Gallen ein rückzahlbares Darlehen von je 8,4 Millionen Franken.
Zudem erhöhen sie das Genossenschaftskapital gemäss ihrer prozentualen Beteiligung um rund 1,3 Millionen Franken (Stadt) und 0,4 Millionen Franken. (Kanton). Ebenso leisten die Olma Messen einen Sparbeitrag von CHF 2 Millionen Franken. Die Finanzvorlagen werden Ende August und September dem Stadtparlament respektive dem Kantonsrat vorgelegt. Die Beschlüsse unterstehen dem fakultativen Referendum.
Situation Olma Messen
Die Olma Messen standen zu Jahresbeginn finanziell gesund da. Die Bilanzsituation war stabil und die in den Jahren 2010/2011 durchgeführte Eigenkapitalerhöhung brachte Finanzierungsmöglichkeiten für zukünftige grosse Investitionen. Der Cash Flow aus Geschäftstätigkeit von jährlich rund 8 Millionen Franken erlaubte nebst der Sicherstellung des Betriebs die nötigen Investitionen in Immobilien, Mobilien, IT und Produkte-Entwicklungen vorzunehmen und das Projekt Neubau Halle 1 zu finanzieren.
Das aufgrund des Coronavirus vom Bundesrat erlassene Veranstaltungsverbot vom 28. Februar 2020 bedeutet für die Olma Messen jedoch de facto ein Berufsverbot auf unbestimmte Zeit. Der Umsatz ist seither massiv eingebrochen. Zur Sicherstellung der Liquidität hat die Geschäftsleitung umgehend Liquiditäts- und Spar-Massnahmen umgesetzt.
Rund 40% der Mitarbeitenden-Ressourcen befinden sich in Kurzarbeit. Als sofortige Sparmassnahmen wurden kurzfristige Investitionen im Umfang von CHF 2,1 Mio. gestoppt. Zudem haben die Olma Messen Mitte Mai 2020 einen Covid-Kredit von 3 Millionen Franken aufgenommen. Schliesslich verzichten die Genossenschafter bis auf Weiteres auf die Verzinsung des Genossenschaftskapitals.
Liquidität nur bis Herbst 2020 gesichert
Mit diesen Massnahmen ist die Liquidität jedoch nur bis Herbst 2020 sichergestellt. Die aktuelle Krise wird dagegen langfristig negative Auswirkungen auf den finanziellen Erfolg der Olma Messen haben. Die Rentabilität der Olma Messen hängt wesentlich von den grossen Messen ab. Abgesagte Messen und Veranstaltungen belasten das Jahr 2020 in grossem Ausmass.
Für dieses Jahr rechnen die Olma Messen mit einem Umsatzverlust von rund 80%. Zudem besteht keine Sicherheit darüber, wann der reguläre Messe- und Veranstaltungsbetrieb wiederaufgenommen werden kann. Auch sind die Fremdmittel zur Finanzierung der Halle 1 zweckgebunden und können nicht für den Betrieb der Olma Messen verwendet werden.
Kooperation von Kanton, Stadt und Banken
Der Liquiditätsbedarf der Olma Messen für die nächsten sechs Jahre umfasst insgesamt 23,8 Millionen Franken wobei die Hälfte bereits im aktuellen Jahr anfällt. Die fehlenden Mittel sollen zeitlich gestaffelt zur Verfügung gestellt werden. Sie bestehen zum einen aus rückzahlbaren Darlehen von Kanton und Stadt in der Höhe von 16,8 Millionen.
Die finanzielle Unterstützung der Stadt wird bei der Auszahlung an die Olma Messen über die Wertberichtigung der laufenden Rechnung belastet. Die Unterstützung durch den Kanton wird direkt in die Bilanz eingestellt. Die beiden Finanzvorlagen werden im Stadtparlament am 25. August 2020 und im Kantonsrat in der Septembersession behandelt.
Mit der Kapitalerhöhung entsteht langfristiger Nutzen für die Olma Messen. Diese bleiben handlungsfähig und können sich für Verluste absichern.