Den Schülern der SBW Häggenschwil standen Fragezeichen in den Gesichtern, als sie das erste Mal von der «Nachtwoche» hörten. «Was soll denn das sein?», fragten die ersten Jugendlichen, nichtsahnend, was sie erwarten würde. Sie staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass in drei aufeinanderfolgenden Nächten Unterricht und Schulbetrieb stattfinden würde.
Eine neue Erfahrung
Schon bald fragten sich alle, wie das durchzuhalten sei und wer alles einschlafen würde. Als die erste Nacht anbrach und die Lernenden sich in die erste Unterrichtslektion begaben, verflogen die Zweifel und an ihre Stelle trat Neugier und Aufregung. Doch nicht jeder blieb bis um sechs Uhr fit. Kurze Bewegungspausen und das Klopfen auf den Tisch holten die Jugendlichen dann aber wieder zurück in den Unterricht.
Die erste Nachtschicht war geschafft und draussen war es schon hell, als sich alle ihre ersehnte Mütze Schlaf holten. Die zweite Nacht stand im Zeichen der Natur. In der Dämmerung begann das Programm mit einer Nachtwächterführung in Bischofszell, die spannende Geschichten parat hatte, welche einem auch mal die Nackenhaare aufstellten. Bei der anschliessenden Wanderung erfuhren die Jugendlichen, welche Geräusche es alles nachts im Wald gibt, worauf man achten muss und wie schnell sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen.
Von Eulen und Lerchen
Das Highlight der Nacht war schliesslich das gemeinsame Grillen an der Sitter um 2 Uhr. Nach einer Weile mussten sich alle wieder in Bewegung setzen, um warm zu bleiben – nachts ist es ja bekanntlich kälter draussen. Gemeinsam wurde die Wanderung fortgesetzt, bis die Wolken am Himmel wieder lila wurden. In der dritten Nacht sollte man meinen, dass der Schlafrhythmus sich schon angepasst hatte. Allerdings gab es immer noch Jugendliche, die in den Workshops zu den Themen «Blind sein», «Farben» und «Konzentration» immer wieder wegnickten.
Schliesslich konnten alle erfahren, was Lichtentzug und die Umstellung des Biorhythmus für den Körper bedeuten und wie der eigene Körper in diesem Zustand arbeitet. Einige Jugendliche entpuppten sich dabei als wahre Nachteulen, während andere doch eher zu den frühaufstehenden Lerchen gehören. Ob Eule oder Lerche, alle hatten eine aufregende Woche, die sicher noch lange in Erinnerung bleibt.