Beim Strom fällt auf, dass man immer noch mit dem heutzutage völlig veralteten Hoch- und Niedertarif rechnet. Strom ist am Abend und am Wochenende billiger, weil dann die Industrie ja nicht arbeitet. Aber Energie aus Fluss- und Atomkraftwerken fällt genau gleich an. Darum hat man gelernt, Boiler, Waschmaschinen und Bügeleisen möglichst im Niedertarif zu benutzen.
Ich rechne bei meinen Stromverbrauch Kosten wie Grundpreis, KEV (kostendeckende Energievergütung) und Abgaben Gemeinwesen verbrauchsabhängig auf Hoch- und Niedertarif um. So komme ich auf ein kWh.Preis von 22,5 Rappen im NT, von 28,8 Rappen im HT. Die Differenz war früher einiges grösser. So wird der Anreiz zum Stromsparen und Verbrauch möglichst im NT immer kleiner.
Was am meisten ärgert, ist, dass dieser veraltete Tarif die heute geltenden Produktionskosten nicht abbildet
An einem schönen, sonnigen Tag sinkt der Strompreis in den Keller, weil Wind und Sonne viel Strom produzieren. An einem Winterabend mit wenig Wind ist der Strom teuer. Seit Jahren redet man von «smart metering», bei dem der Stromverbrauch, beispielsweise bei Boilern und Laden von e-Fahrzeuge zentral gelenkt werden könnte. Davon ist noch weit und breit nichts zu sehen.
Es wäre Zeit, dass unsere Stadt- und Gemeindewerke aufwachen und moderne Technik und moderne, variable Tarife einführen.
Seit Russland seine Gaslieferungen massiv zurückgefahren hat, sind die Gaspreise ein grosses Politikum
Will man die Grosshandelspreise mit den Preisen der Stadtwerke vergleichen, muss man zuerst herausfinden, wie die Masseinheiten umgerechnet werden. Der Zähler in der Wohnung zählt die Kubikmeter, in der Rechnung werden diese in kWh umgerechnet. Soweit ganz einfach. Aber Gas wird im Grosshandel in mmBtu (million british term unit) gehandelt. Ein mmBtu entspricht 26,4 m3 = 290.4 kWh. Jetzt kann ich meinen Verbrauch umrechnen.
Um es spannend zu machen, nehmen wir nicht den aktuellen Kurs von USD 2.55 pro mmBtu, sondern den höchsten Kurs vom letzten Sommer. Damals war er ziemlich genau bei USD 10.
Ich benötige Erdgas zum Kochen und für einen Durchlauferhitzer zum Duschen. Mein Verbrauch war 321 kWh, was einen Grosshandelspreis von CHF 11.30 im Jahr bedeutet. Ich habe aber den Stadtwerken CHF 117 bezahlt. Natürlich brauchen die Stadtwerke ihren Teil, vor allem für das Netz in der ganzen Stadt bis in die einzelne Wohnung. Der Preis im Grosshandel ist für den privaten Haushalt zwar nicht so wichtig. Anders sieht es aber bei Grossverbrauchern wie Industrie oder Gewerbe und bei Heizungen aus. Da wird es richtig teuer.
Muss es gleich das Zehnfache vom Einkaufspreis sein?