Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
10.03.2023
10.03.2023 08:57 Uhr

Traumdoktoren entlasten den Kindernotfall

Traumdoktoren: Machen das Warten angenehmer.
Traumdoktoren: Machen das Warten angenehmer. Bild: zVg
Die Notaufnahme ist ein von besonderer Anspannung geprägter Ort. Lange Wartezeiten aufgrund steigender Patientenzahlen und Personalrückgang sind Faktoren, die zusätzlich bei den Kindern und Eltern für einen hohen Stresspegel sorgen. Die Stiftung Theodora unterstützt die Spitäler mit der Lancierung des neuen Programms «Traum im Notfall». Auch in St.Gallen.

Die Spitäler vermelden Allzeitbesuchsrekorde auf den Notfallstationen. Laut Pädiatrie Schweiz beträgt dieser Anstieg in einigen Einrichtungen mehr als 50 Prozent. Die Gründe dafür sind vielfältig, wichtige Faktoren sind eine wachsende Bevölkerung für eine sinkende Anzahl an Kinderärzten. Zudem sind vielerorts die Notfallstationen personell unterbesetzt.

Seit der Covid-Pandemie hat sich dies weiter zugespitzt. Dadurch verlängern sich die Wartezeiten – eine Quelle von Anspannung und Stress für die Eltern und Kinder. Die negativen Reaktionen von Eltern häufen sich, was das Personal zusätzlich belastet. Besonders herausfordernd ist die Lage in den Abendstunden, wenn die Kinderarztpraxen geschlossen haben.

Auch am KSSG

Um diese Situation zu entschärfen, startete die Stiftung Theodora im letzten Jahr als Pilotprojekt das Programm «Traum im Notfall» auf dem Kindernotfall im Kantonsspital Aarau. Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Kinder, Begleitpersonen und insbesondere des Spitalpersonals weitete die Stiftung die Traumdoktorbesuche in der Zwischenzeit auf die Kindernotaufnahmen der Spitäler in St.Gallen, Lausanne (HEL), Winterthur und La Tour in Meyrin aus.

Mit Musik, Zaubertricks, Seifenblasen und viel Improvisationstalent setzen die Künstler der Stiftung all ihre Talente ein, um die Wartezeiten für Kinder und Eltern gleichermassen ein wenig fröhlicher zu gestalten. Ein Lächeln huscht über die Gesichter, die Schmerzen werden vergessen und die Zeit erscheint weniger lang, was den allgemeinen Stresspegel und die Anspannung senken. «Für mich als Mama ist es schön zu sehen, wie Levi trotz Schmerzen Spass hat und diese für einen Moment vergessen kann», bestätigt Mirjam, deren Sohn in der Kindernotaufnahme des Kantonsspitals Aarau von Traumdoktor Hüpf besucht wurde.

  • Bild: zVg
    1 / 4
  • Bild: zVg
    2 / 4
  • Bild: zVg
    3 / 4
  • Bild: zVg
    4 / 4

Unterstützung auch während der Behandlung

Zusätzlich zu ihrer Präsenz in den Wartezimmern, werden die Traumdoktoren auch in den Behandlungsräumen eingesetzt. Patrick Haberstich, Leitender Arzt Abteilung für Kinder-Notfallmedizin am Kinderspital in Aarau betont, wie nützlich es ist, die Traumdoktoren bei möglicherweise schmerzhaften Behandlungen hinzuzuziehen: «Studien haben gezeigt, dass ein Kind weniger Schmerzen hat und weniger Schmerzmittel benötigt, wenn seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet ist. Wir sorgen in solchen Fällen dafür, dass die Traumdoktoren diesen Kindern von Beginn der Behandlung an zur Seite stehen können.»

Durch die Einbeziehung der Künstler der Stiftung wird auch ein Klima des Vertrauens geschaffen, das die Interaktion zwischen dem Kind und dem Pflegepersonal fördert – was wiederum dazu beiträgt, dass die Interventionen reibungsloser und damit schneller ablaufen.

Mögliche Ausweitung auf weitere Spitäler

Die bislang gesammelten Rückmeldungen sind sehr positiv, sowohl von Seiten der Familien als auch von den Spitälern. «Wir haben mittlerweile Anfragen von weiteren Spitälern erhalten, die an diesem Programm interessiert sind», kommentiert Patricia Bohle, Programmverantwortliche der Stiftung Theodora. «Wenn es unsere Ressourcen erlauben, würden wir uns sehr freuen, diese Abendbesuche künftig in mehr Spitälern in der Schweiz anbieten zu können», schliesst sie.

Sämtliche Leistungen der Stiftung sind für die besuchten Spitäler und spezialisierten Institutionen kostenlos. Die Stiftung Theodora, welche in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, finanziert sich komplett durch Spenden und Unternehmenspartnerschaften.

Über die Stiftung Theodora

Die Stiftung Theodora verfolgt seit 1993 das Ziel, den Alltag von Kindern im Spital und in spezialisierten Institutionen mit Freude und Lachen aufzuheitern. Heute organisiert und finanziert die Stiftung jede Woche den Besuch von 72 Profi-Künstlern – den Traumdoktoren – in 32 Spitälern und 27 Institutionen für Kinder mit Behinderung in der Schweiz. Jedes Jahr schenken diese lustigen, zauberhaften Figuren auf über 100‘000 Kinderbesuchen Lachen und Momente des Glücks. Die Traumdoktoren sind speziell geschult und arbeiten in Absprache mit dem Pflegefachpersonal.

Die Stiftung Theodora bietet verschiedene, auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnittene Programme an. Die gemeinnützig anerkannte Stiftung ersucht um keinerlei staatliche Subventionen. Die Finanzierung der wöchentlichen Künstlerbesuche beruht vollständig auf der Unterstützung von Spendern und Partnern.

Mehr Informationen: www.theodora.ch

mik/pd
Demnächst