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Stadt St.Gallen
21.12.2022
21.12.2022 22:09 Uhr

«bandXost»-Gewinner: «Wir werden Vollgas geben»

Unlsh: Maurus Schedler, Nico Silvestri, Nicola Leuthold und Alessandro Guglielmetti ohne Sophia Haas.
Unlsh: Maurus Schedler, Nico Silvestri, Nicola Leuthold und Alessandro Guglielmetti ohne Sophia Haas. Bild: Patrice Ezeogukwu
Die St.Galler Band «Unlsh» hat den diesjährigen «bandXost» gewonnen. Im Gespräch mit stgallen24 erzählen die jungen Musiker, was der Gewinn für sie bedeutet und von welchen Bühnen sie träumen.

Ein einzigartiger Stil und viel Leidenschaft: so lässt sich «Unlsh» – das sich vom englischen Wort «unleash» ableitet und «entfesseln» bedeutet –wohl am besten beschreiben. Mit ihrem «Melodic Dramacore», den man als Kreuzung zwischen Rock, Melodic Metal und Theateraufführung bezeichnen kann, und einer gewaltigen Bühnenpräsenz, die das Publikum fesselt, gewann die fünfköpfige Truppe aus St.Gallen den diesjährigen Musikwettbewerb «bandXost».

Von Kanti-Bands zu Unlsh

Spricht man von Unlsh, spricht man von Nico Silvestri (20, Sänger), Alessandro Guglielmetti (19, Keyboard/Gitarre), Maurus Schedler (21, Gitarre/Vocals), Nicola Leuthold (21, Drums) und Sophia Haas (19, Bass); alles passionierte Persönlichkeiten, die das Musikmachen schon seit ihrer frühen Kindheit ausleben. Auch wenn es Unlsh erst seit 2021 gibt, kennen sich die Mitglieder schon länger.

Während ihrer Zeit in der Kantonsschule haben sie in verschiedenen Bands mitgespielt, teilweise schon dazumal gemeinsam. Am Ende der Kanti-Zeit hatte man keine Band mehr; aber sie wollten weiter machen – und gründeten Unlsh.

Einzigartiges Musikgenre

Ihr eigenes Musikgenre – «Melodic Dramacore» – haben sie schon damals gespielt; zumindest technisch. «Wir hatten viel Inspiration aus dem ‹Metalcore› gehabt», so Maurus im Interview mit stgallen24.

«Es ist sehr dramatischer Rock, mit Einfluss von allen verschiedenen Seiten.»
Maurus Schedler

Bereits 2021 hat die Truppe am «bandXost» teilgenommen; allerdings als Metal-Band. Doch was sie gespielt haben, war nicht Metal. «Das Jury-Feedback hat uns dazu bewegt, unseren Stil zu überdenken. Wir haben gemacht, worauf wir Lust gehabt haben und gemerkt, dass das nicht unbedingt Metal ist, sondern das, was jetzt herausgekommen ist», wirft Nicola ein.

Rock, der auf klassische respektive orchestrale Musik prallt, gewürzt mit einer Prise Metal. So würde die Band «Melodic Dramacore» beschreiben. «Es ist sehr dramatischer Rock, mit Einfluss von allen verschiedenen Seiten und mit Metal-Elementen, die das Gewicht heavier legen, dabei aber trotzdem den melodischen Aspekt beibehalten», so Maurus.

Auch die «bandXost»-Jury habe versucht, für den Stil eine Referenz zu finden, dies aber nicht geschafft. «So können wir relativ selbstbewusst sagen: Das ist unser Stil, das ist Melodic Dramacore», sagt Maurus.

Ein Moment von grosser Freude: Unlsh gewinnt den «bandXost» 2022. Bild: pd

«Es ist theatralisch, es ist so dramatisch!»

Bei Unlsh wird das Songwriting nicht von einer Person übernommen. Jeder bringt seine Ideen mit ein. «Es ist ein kollektiver Prozess. Selbst wenn ich einen Vorschlag nicht gut finde, kann daraus eine neue Idee entstehen», so Alessandro.

So gibt es Songs, die nach zwei Tagen fix fertig sind. «Aber dann gibt es auch ‹Forsaken›, der sich in den letzten sechs, sieben Monaten konstant verändert hat; am Anfang war er eine komplett andere Version, wie er jetzt ist. Zuerst war er viel poppiger, mittlerweile ist er mehr in die Richtung ‹Melodic Dramacore› gegangen und wir haben angefangen, elektronische Elemente reinzutun», erklärt Nicola. Und Nico ergänzt, dass vor allem der Song die Entwicklung der Band gut aufzeige. 

«Es ist theatralisch, es ist so dramatisch! Wenn man Nico auf der Bühne zuschaut…», merkt Nicola an. «Mein Vater sagt nach jeder Show: oh, musste Nico wieder sterben auf der Bühne», sagt Maurus.

«Meine Mutter mochte das anfangs gar nicht, weil sie dachte, das wäre gestellt. Aber irgendwann hat sie gedacht, es ist eigentlich huere geil», so Nicola weiter. Nico entgegnet sarkastisch: «Also ich weiss ja nicht, was an dem authentisch sein soll». Am besten findet die Band, die Emotionen dem Publikum zu vermitteln und zu sehen, dass eine Resonanz zu dem kommt, was sie auf der Bühne machen: «Scheisse, das ist geil!»

Songs basierend auf eigenen Gefühlen

«Wir haben in den letzten Monaten Songs in einem Studio in Aargau aufgenommen, diese kommen jetzt nach und nach», so Alessandro. «Der erste, ‹Frozen In Time› kommt am 30. Dezember. Er ist ein Meisterwerk und wir sind huere stolz darauf.»

«Im Kern sind es Emotionen, die wir verspüren und während der Show dann ausleben.»
Nico Silvestri

Im Song gehe es um die grosse Angst vor dem Nichts, erklärt Nico. «Und dieses Nichts ist darum so beängstigend, weil es so ominös ist und man weiss nicht, wie und was es verkörpert; die Angst vor dem Unbekannten und gleichzeitig eine grosse Ohnmacht. Aber auch die Auseinandersetzung mit dem Selbst in dieser Situation – das ist auch der zweite Part, Frozen Inside, wo ich merke, dass ich mich gar nicht mehr so erkenne.»

«Die Kompositionen als auch die Lyrics sind natürliche Ausdrücke unserer Gefühle», so Alessandro. Und Nico ergänzt: «Das, was wir vortragen, ist natürlich sehr theatralisch, aber im Kern sind es Emotionen, die wir verspüren und während der Show dann ausleben.» Auch die «bandXost»-Jury habe den authentischen Auftritt gelobt.

Mit Stars die Bühne teilen

Wie für viele Musiker ist es auch für Unlsh ein Ziel, einmal am Openair St.Gallen aufzutreten. «Es gibt keinen anderen Gedanken, der mich mit so viel Glück erfüllt, wie die Vorstellung am St.Galler Openair zu spielen», meint Maurus. «Wir sind alle aus dem Raum St.Gallen und kennen das Openair. Das wär ein Lebensziel», ist sich die Band einig.

Aber im Moment freut sich die Band gewaltig auf die zahlreichen Auftritte im nächsten Jahr, die sie sich durch den Sieg am «bandXost» verdient haben, wie beispielsweise auf der Hauptbühne am Open Air Lumnezia, was sie immer noch nicht ganz verarbeitet haben: «Dort treten Acts wie die Fantastischen Vier, Royal Blood oder Stefanie Heinzmann auf!»

In Zukunft kann man mehr Musik und mehr Gigs erwarten. «Und Musikvideos», ruft Sophia rein, die sich noch telefonisch dazugeschaltet hat. «Generell mehr Präsenz auf allen möglichen öffentlichen Plattformen. Wir geben Vollgas! Wir reissen uns jetzt nochmal doppelt das Füdli auf», sagt Nicola.

«Wir sind auch unglaublich dankbar für unsere Fans, die keinen Auftritt verpasst haben und uns in aller möglicher Art und Weise unterstützen», schliessen Maurus und Sophia ab.

Unlsh am «bandXost»-Finale:

Patrice Ezeogukwu/stgallen24
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