Die Swiss Ultracycling Challenge (SUCH) ist ein Velorennen ohne Unterstützung kreuz und quer durch die Schweiz. Die Regeln sind einfach – das Rennen umso schwieriger. Gestartet wird an einem beliebigen Bahnhof der Schweiz. Danach gilt es, alle 26 Kantone sowie sechs vorgegebene Checkpoints möglichst effizient anzufahren. Das Ziel ist auf dem Bundesplatz in Bern.
Alle 120 Teilnehmer planen ihre eigenen Touren und sind «unsupported», also ohne Helfer-Crew unterwegs. Verpflegung, Defekte, Übernachtung – alles muss selbst organisiert werden und es darf keine Hilfe von Dritten angenommen werden. Die Routen waren in diesem Jahr circa 1000 Kilometer lang und es mussten je nach Routenwahl 10'000 bis 15'000 Höhenmeter bezwungen werden.
Dominik Bokstaller aus St.Gallen hat 966 Kilometer und 10'500 Höhenmeter in unter 48 Stunden absolviert und konnte damit als erster Schweizer das Rennen für sich entscheiden. Der St.Galler bestreitet seit einigen Jahren Bikepacking-Rennen im In- wie auch im Ausland und bringt somit nebst den physischen Voraussetzungen auch viel Erfahrung im Routenplanen und auf langen Distanzen mit.
In den zwei bisherigen Austragungen der SUCH hat er mit den Plätzen zwei und drei bereits hervorragende Ergebnisse eingefahren. Auch bei internationalen Rennen in Ruanda, England oder Taiwan war er stets vorne mit dabei. Somit ging er mit dem Druck des Favoriten und der Startnummer eins ins Rennen.
Aufgrund der freien Routenwahl und da sämtliche Probleme und Herausforderungen unterwegs selbst gelöst werden müssen, sind bei Unsupported-Rennen mehr Faktoren als die reine Kraft in den Beinen entscheidend. Nach einer ersten Attacke von Luzern Richtung Walensee hatte Bokstaller bereits einen Vorsprung gegenüber seinen Hauptkonkurrenten herausgefahren.
Diesen konnte er während einer regnerischen Nachtfahrt von St.Gallen nach Basel weiter ausbauen. Die definitive Entscheidung gelang ihm durch einen Coup in der Routenplanung. Den letzten Checkpoint auf dem Col du Sanetsch nahm er nicht wie seine Konkurrenten mit dem Fahrrad von Sion im Wallis in Angriff. Er entschied sich für die kürzere, aber viel steilere Berner Seite ab Gsteig.
Auf einem alpinen Wanderweg kletterte er zu Fuss über 800 Höhenmeter auf den Pass zum Checkpoint. Mit dem Fahrrad auf der Schulter, da jeder Checkpoint mit dem Rad besucht werden muss. Danach ging es denselben Wanderweg wieder runter und mit einem nicht mehr einholbaren Vorsprung etwas gemächlicher in Richtung Ziel in Bern.
Einer Kombination aus körperlicher Höchstleistung, Wetterfestigkeit, guter Vorbereitung und akribischer Routenplanung führten zu einem ungefährdeten und souveränen Start-Ziel-Sieg.