Schlechter hätte das Timing für Markus Buschor kaum sein können: Am Wochenende gab der parteilose St.Galler Stadtrat bekannt, dass auch er gerne Stadtpräsident werden wolle. Der Schulvorstand tritt damit gegen Ratskollegin Maria Pappa (SP) und Neuling Mathias Gabathuler (FDP) an. Und am Dienstag verkündete der Stadtrat, das Kinderfest 2021 ausfallen lassen zu wollen.
Nach seiner Wahl in die Exekutive 2012 erhielt Markus Buschor nicht sein Wunschdepartement: Statt der Bauverwaltung übernahm der studierte Architekt ETH das Departement Schule und Sport. Nach seiner Wiederwahl 2016 hätte er das Baudepartement übernehmen können – lehnte aber ab.
Nun rächt sich das Festhalten am Schulamt offenbar: Nachdem ihm eine Umfrage des Kantonalen Lehrerverbandes schlechte Noten bescheiden hatte (nur die Hälfte der Umfrageteilnehmer würde einer anderen Lehrperson empfehlen, einen Job in der Stadt anzunehmen; die Schulnoten, welche die Lehrerschaft der Dienststelle Schule und Musik gegeben haben, sind durchs Band ungenügend; und weniger als die Hälfte unterrichtet gerne in der Stadt), gehen nun die Wogen wegen der Absage des Kinderfests 2021 hoch: Dieses will der Stadtrat nächstes Jahr aus Spargründen und wegen der Corona-bedingten Planungsschwierigkeit ausfallen lassen. Diese Verschiebung kostet auch den Schuldirektor Sympathien.
Wenn man es positiv ausdrücken will, hat Buschor im Sinne der finanziell arg gebeutelten Stadt gehandelt und ihr eine Ersparnis von rund 1,4 Millionen ermöglicht. Wenn man es negativ sehen will, könnte man dem Schuldirektor vorwerfen, dass er sich nicht genug für „sein“ Kinderfest eingesetzt hätte. Bereits wurde im Internet eine Petition lanciert, die das Kinderfest 2021 retten will.
Ob die städtischen Wähler Ende September das so oder so sehen, wird sich weisen – Buschors Stadtratssitz wird auf jeden Fall ein Ziel der neu antretenden Kandidatinnen Trudy Cozzio (CVP) und Karin Winter-Dubs (SVP) sein.
