Sollten mehr als die Hälfte der Abgeordneten Johnson ihr Vertrauen entziehen, wäre er den Parteivorsitz los. Auch ein Rücktritt als Premierminister wäre unvermeidlich. Johnson blieben nur noch einige Wochen im Regierungssitz Downing Street bis zu Wahl eines Nachfolgers.
Bei einem Treffen mit den Abgeordneten seiner Fraktion am Nachmittag hatte sich Johnson Parteikreisen zufolge jedoch optimistisch gezeigt. Die Zweifel an seiner Führungsrolle tat er als Medienrummel ab. "Ich bin froh, dass diese Abstimmung endlich stattfindet", sagte der Premier demnach. Es sei jetzt nicht die Zeit, um sich nur um die eigene Achse zu drehen, so der Premier. Er fügte hinzu: "Wenn Sie mich heute Abend unterstützen, haben wir die Chance damit aufzuhören, über uns selbst zu sprechen, und können nur noch darüber sprechen, was wir für die Menschen dieses Landes tun."
Niemand ausser ihm habe es fertigbringen können, die politische Krise um den EU-Austritt zu einem Ende zu bringen, so Johnson weiter. Sollte er das Misstrauensvotum überstehen, wolle er zudem Pläne vorstellen, die Millionen Menschen zu einem Eigenheim verhelfen sollen, sagte der Regierungschef.
Ob das alles ausreichen wird, um genügend Abgeordnete seiner Fraktion hinter sich zu bringen, war zunächst unklar. Bis zum Beginn der Abstimmung hatten nur 135 Tory-Parlamentarier öffentlich erklärt, für den Premier stimmen zu wollen. Für einen Sieg braucht Johnson jedoch voraussichtlich 180 der insgesamt 359 konservativen Abgeordneten hinter sich.