Kolumbien litt über Jahrzehnte unter einem blutigen Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften. 220 000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. 2016 schloss die Regierung einen Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla, die Hoffnung auf einen Aufschwung war gross. Doch die Gewalt ist vor allem in ländlichen Gebieten zurück. 300 000 Polizisten und Soldaten waren am Sonntag im Einsatz, um Wähler, Wahlhelfer und Kandidaten zu schützen.
Sollte sich Petro durchsetzen, könnte erstmals in der jüngeren Geschichte Kolumbiens ein linker Politiker in den Präsidentenpalast einziehen. Dabei ist das südamerikanische Land traditionell konservativ geprägt. Die soziale Ungleichheit ist zwar gross. Doch linke Politik trug durch die Gewalt der Guerillagruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg einen Imageschaden davon.