Die nicht ganz unumstrittenen türkisfarbenen Trottinetts von Tier kennt der eine oder andere vielleicht aus der Stadt St.Gallen. «Für Wittenbach bietet sich diese Lösung an, weil sie eine ideale Ergänzung zum öffentlichen Verkehr (öV) darstellt und auch die Aussenquartiere angebunden werden können», versichert der zuständige Gemeinderat Boris Schedler.
Zusätzlich ist Tier auch dann verfügbar, wenn der öV nicht mehr fährt. Das Funktionsgebiet erstreckt sich über den ganzen Siedlungsraum von Wittenbach inklusive Schloss Dottenwil sowie die Quartiere Gatter, Oberlören und Unterlören. Die Pilotphase startet am 1. Juni und dauert voraussichtlich bis Ende 2022. In dieser Zeit ist eine gemeinsame Zone Wittenbach, St.Gallen und Gossau nutzbar.
So funktioniert es
Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren benötigen einen Führerausweis Kategorie M, ab 16 Jahren ist kein Führerausweis mehr notwendig. Um die E-Scooter nutzen zu können, muss zuerst eine Mobile-App auf dem Smartphone installiert und ein persönliches Konto errichtet werden. Mit der Standortermittlung auf der App sieht der Nutzer, wie weit entfernt der nächste E-Scooter geparkt ist. Der auf dem E-Scooter angebrachte QR-Code wird mittels App gescannt und das Gefährt entsperrt – die Fahrt kann losgehen.
Mit 20 Stundenkilometern gelangt der Fahrer so auf dem Velostreifen oder am rechten Strassenrand von A nach B. Am Zielort angelangt, wird das Gefährt möglichst auf einem dafür vorgesehenen Parkplatz abgestellt und auf der App ausgecheckt. Die Abrechnung der Kosten von 40 Rappen pro Minute erfolgt über die in der App hinterlegte Kredit- oder Debitpluskarte. Es besteht keine Helmpflicht, das Tragen eines solchen wird jedoch empfohlen.
Standorte in Wittenbach
In Wittenbach sind fünf Hauptstandorte angedacht – Schwimmbad Sonnenrain, Bahnhof, Zentrum, ehemalige Post Kronbühl und Abacus. An diesen Hauptstandorten sollen die E-Scooter immer zur Verfügung stehen. In einer ersten Phase werden diese durch sogenannte «Ranger» alle drei Tage mit einem E-Auto zurückgebracht. So soll ermittelt werden, wie gross der Bedarf pro Standort ist und wie der Rücklauf der Fahrzeuge klappt.
Nach rund einem Monat und den gesammelten Erfahrungen sollte der Rhythmus auf fünf Tage erhöht werden können. Die Ranger sind auch unterwegs, um die Akkus auszutauschen und defekte Geräte zu reparieren oder in die Werkstatt zu bringen. Vertreter der Gemeinde werden sich regelmässig mit der zuständigen Person von Tier austauschen. Dabei werden die Rückmeldungen der Nutzer ausgewertet und der Bedarf an E-Scootern wird überprüft.
Gemeinsame Ausschreibung
Die Stadt St.Gallen wird im Jahr 2023 einen neuen Vertrag für E-Scooter aushandeln. Sollte sich das Pilotprojekt in Wittenbach bewähren und sollten die Feedbacks der Nutzer mehrheitlich positiv ausfallen, könnte sich die Gemeinde Wittenbach der Ausschreibung der Stadt St.Gallen anschliessen. Der gesamte Service von Tier (Fahrzeuge, Reparaturen, Einsammeln der Fahrzeuge usw.) ist für die Gemeinde Wittenbach kostenlos. Weitere Informationen zum Angebot sind auf www.tier.app zu finden.