Diesen Text widme ich einer ganz bestimmten Gruppe: den Bahnhof-Schlenderern. Das sind die Menschen, die das arrogante Gefühl haben, dass es im öffentlichen Verkehr niemand eilig hat und mit ihrer beschränkten Wahrnehmung gar nicht realisieren, dass andere Menschen vorbeilaufen wollen.
Wenn beispielsweise ein Zug in den Bahnhof einfährt, langsamer wird und schlussendlich anhält, stehen besonders im Morgen- und Abendverkehr die Pendler angespannt vor der Tür zum Einsteigen – vor allem wenn der Zug sich verspätet hat. Dann sind das Unmenschen, die denken, «ich stell mich jetzt mal vor die Tür. Dann komm ich sicher schnell in den Zug und hab meinen (in dem Fall unverdienten) Sitzplatz», wirklich das absolut Allerletzte, was man brauchen kann.
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man andere zuerst aussteigen lässt, bevor man selber einsteigt – und da ist genügend Platz mitinbegriffen. Man braucht auch nicht wie ein kleines, hyperaktives Kind vorzudrängeln. Vor allem nicht, wenn man zehn Sekunden vorher noch gemotzt hat, dass Person XY total kindisch ist.
Naja, wenn man es trotzdem geschafft hat, ohne zertrampelt zu werden aus dem Zug zu steigen, wartet schon das nächste Hindernis: Menschen, welche die ganze Breite der Rampe oder Treppe ausfüllen – damit ja keiner, der es eilig hat, vorbeigehen kann. Und da frag ich mich wirklich: Habt ihr denn keinen Anstand gelernt? Meine Grossmutter hat mir damals eingebleut, dass man als Langsamer auf der rechten Seite zu laufen hat, damit Entgegenkommende und Schnelle links vorbei können – meiner Meinung nach auch ein ungeschriebenes Gesetz.