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Stadt St.Gallen
21.03.2022
21.03.2022 11:30 Uhr

«Wortlaut 2022» steht vor der Tür

Das Literaturfestival 2019 in der Grabenhalle.
Das Literaturfestival 2019 in der Grabenhalle. Bild: pd
Am 25. März startet das 14. Sankt Galler Literaturfestival mit neuer Programmstruktur und dem Schwerpunkt «Digitale Literatur». Es finden insgesamt 23 Veranstaltungen mit 38 Künstlern und Autoren statt.

Vom 25. bis 27. März präsentiert «Wortlaut» spannende Autoren und Künstler, interessante Bücher und wichtige Themen, rund um den Zustand unserer Welt. Mit dem diesjährigen Fokus «Digitale Literatur» geht das Literaturfestival der Frage nach, wie der digitale Raum für Literatur genutzt werden kann.

Kurzlesungen und Diskussion im Palace

Die dazu eingeladene Autorin und Stellvertreterin des Genres, Stefanie Sargnagel, studierte bildende Kunst in Wien und arbeitete daneben in einem Callcenter. Während dieser Zeit wurde sie über ihre tragikomischen Statusmeldungen auf Facebook einem immer grösser werdenden Publikum bekannt. Mit «Binge Living–Callcenter Monologe» kamen diese 2013 erstmals gesammelt als Buch heraus.

Vor allem auf Instagram veröffentlicht Max Kersting seine Sprach- und Bildwerke. Der in Berlin lebende Autor liest aus seinem Bestseller «Einseitige Geschichten» und präsentiert von ihm gefundene Texte und Bilder, die er für bemerkenswert hält. Im Anschluss an die beiden Kurzlesungen im Palace diskutieren die Autoren mit Julia Kubik über «Digitale Literatur», ihre Chancen und Herausforderungen.

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Moderierte Lesungen zweier Schriftstellerinnen

Zudem lädt das diesjährige Gesamtprogramm ein zu Lesungen (Graphic Novel/Comic, Prosa, Lyrik), Poetry-Slam-Performances und Gesprächen zur und über Literatur. Zu den eingeladenen Schriftstellern im Bereich «Buch» gehören unter anderem Julia von Lucadou und Yael Inokai, die mit ihren aktuellen Romanen in St.Gallen zu Gast sein werden.

Von Lucadou, deren Debüt «Die Hochhausspringerin» im Jahr 2018 für den Schweizer Buchpreis nominiert war, liest aus ihrem zweiten Prosawerk mit dem Titel «Tick Tack». Die in Berlin lebende Inokai präsentiert ihr drittes Buch «Ein simpler Eingriff» – die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Welt starrer Hierarchien und entmenschlichter Patientinnen ihren Glauben an die Macht der Medizin verliert. Beide Veranstaltungen werden moderiert und dauern jeweils eine volle Stunde.

  • Julia von Lucadou Bild: pd
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  • Yael Inokai Bild: pd
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Neuheiten im Programm des Literaturfestivals

Das Festival bietet die beliebten Wortlaut-Klassiker wie die literarische Stadtführung oder den Gassenhauer ebenso wie neue Formate, beispielsweise die erste Wortlaut-Schreibwerkstatt zum Thema «Raum + Stadt». Sechs Teilnehmer lesen am 26. März aus ihren in der Werkstatt erarbeiteten Texten.

Neue Formate meint in Folge auch eine neue Programmstruktur. Rebecca C. Schnyder, die Festivalleiterin von Wortlaut, fasst die aktuellen Veränderungen so zusammen:

«Kultur live erleben und sich an Kulturanlässen begegnen; beides mussten wir in den letzten zwei Jahren mitunter schmerzlich missen. So wollen wir ebendiesen Begegnungen fortan umso mehr Platz schaffen und Raum geben. Wortlaut breitet sich neu auf das gesamte Wochenende aus. Die neue Programmstruktur erlaubt ausgedehntere Veranstaltungen und Pausen dazwischen. Sie ermöglicht Veranstaltungsformate, die aus den bisherigen, klar definierten Reihen tanzen.»

Aus der Reihe tanzt hier vor allem das Projekt «Virtual Reality Experience»: Anlässlich des hundertjährigen Ilse-Aichinger-Jubiläums wirft das experimentelle VR-Erlebnis der Autorin Sarah Elena Müller Fragen nach der Auslegung und Funktion literarischer sowie programmierter Welten auf. Aichingers kritisches Sprachverständnis trifft auf das grosse Versprechen eines immersiven Mediums.

Der Besucher betritt eine dem gleichnamigen Text nachempfundene virtuelle Welt und begegnet einem Gegenüber, das innerhalb des vorbestimmten Spiels zu einem offenen Dialog einlädt. Das Spiel ist für eine Einzelperson programmiert und dauert rund dreissig Minuten. Eine Videodokumentation plus eine literarische Begleitpublikation sind für alle Interessierten im Wartebereich der Grabenhalle zugänglich.

Literatur in der Stadt 2019 Bild: pd

Ebenfalls neu im Programm sind die so genannten «Wortlaut Blinddates»: Hier treffen jeweils zwei eingeladene Autoren und/oder Künstler aufeinander. Wer das ist, wissen nicht einmal die Beteiligten selbst. Und natürlich erfährt auch das Publikum erst vor Ort, wer sich hier für eine Unterhaltung in der DenkBar zusammensetzt.

Wenn die Überraschung überwunden ist, unterhalten sie sich bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee über Literatur und die Welt, vergangene Reiseabenteuer oder vielleicht auch nur über die aktuelle Wetterlage. Stockt das Gespräch, helfen Stichworte weiter. Vielleicht auch aus dem Publikum, das mithört.

Ganz im Zeichen literarischer Entdeckungen lädt das Wortlaut für die offizielle Eröffnung am 25. März zu einer weiteren Innovation ein – der «Stationenlesung» in der Militärkantine: Vier eingeladene Autoren und Künstler empfangen das Publikum.

In unterschiedlichen Räumen lesen Katja Brunner, Rolf Hermann, Marcus Schäfer und Adam Vogt aus ihren neuesten Büchern, aus Schubladentexten oder persönlichen Manifesten, vielleicht aber auch aus dem eigenen Lieblingsbuch, Briefe aus Übersee oder Passagen aus dem Kindheits-Tagebuch. Das Publikum ist eingeladen, sich nach Lust und Laune dazuzusetzen, zuzuhören, weiterzuziehen und vor allem: Sich überraschen zu lassen.

  • Adam Vogt Bild: pd
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  • Rolf Hermann Bild: pd
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Eingeladene Künstler und Autoren

Buch: Rolf Hermann (Lyrik), Yael Inokai, Ronya Othmann (Lyrik), Esther Becker, Julia von Lucadou
Literatur in der Stadt: Richard Butz und Nathalie Hubler
Schreibwerkstatt: Meinrad Angehrn, Daniela Huwyler, Maria König, Alice Köppel, Ruth Weber, Jürgen Weing

Bühne: Katja Brunner (Loretta Shapiro), Marcus Schäfer, Rebekka Lindauer, Miriam Schöb, Moser/Muheim, Gassenhauer (Marcus Schäfer und Diana Dengler)
Säg rächt! Dialekt-Poetry-Slam: Piera Cadruvi, Milena Cavegn, Diego Häberli, Wolfgang Heyer, Teresa Reichl und Stef Stauffer

Bild: Adam Vogt, Maeva Rubli und Anisa Alrefaei Roomieh, Lika Nüssli, Lina Ehrentraut, Hannes Richert

Fokus: Sarah Elena Müller (Virtual Reality Experience), Max Kersting, Stefanie Sargnagel 

Sämtliche Programminformationen finden Sie auf der Webseite wortlaut.ch sowie in den gedruckten Programmheften.

Ticketpreise

  • Einzelticket Eröffnung Freitag: 20 Franken
  • Einzelticket Samstag: 15 Franken
  • Einzelticket Werkstatt: 10 Franken
  • Einzelticket Sonntag: 15 Franken
  • Einzeltickets Dialekt-Slam: 24 Franken
  • Tagespass Samstag (alle Anlässe): 45 Franken
  • Tagespass Sonntag (alle Anlässe): 45 Franken
  • Wortlaut-Pass (Freitag bis Sonntag): 75 Franken

Allgemeine Info

«Wortlaut» ist das literarische Frühjahrsereignis der Ostschweiz. Alljährlich findet es Ende März in St.Gallen statt. Das Spektrum der Veranstaltungen reicht von klassischen oder szenischen Lesungen, Comic-Lesungen, Rap-Darbietungen, Poetry Slam bis zur literarischen Stadtführung. Ziel des Literaturfestivals ist es, die vielfältige Welt der Literatur einem breiten Publikum bekanntzumachen.

pez/pd
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