Seit Montag heisst es auch für Viertklässler in St.Galler Primarschulen «Maske auf». In einer Mitteilung vom 29. Dezember gab der Kanton St.Gallen bekannt, dass die Maskenpflicht neu auch für die Primarschüler der vierten Klasse gilt. Damit solle die Ausbreitung der neuen Coronavirus-Mutation Omikron eingeschränkt werden.
5000 Unterschriften gesammelt
Der Aufschrei war gross: Vor allem in Telegram-Gruppen drohten Eltern, dass ihre Kinder keine Maske tragen werden oder gar Zuhause bleiben. Man versucht auch, sich untereinander zu vernetzen: Eltern suchen andere Eltern, die abwechselnd die Kinder im Homeschooling unterrichten. Genaue Zahlen, wie viele Eltern tatsächlich ihre Kinder deswegen nicht mehr in die Schule schicken, liegen dem Bildungsdepartement nicht vor, wie es auf Anfrage von stgallen24 heisst.
Seit dem 30. Dezember werden im Rahmen einer Petition eifrig Unterschriften gegen die neue Regelung gesammelt. Bisher gingen bereits über 5000 Unterschriften ein (siehe Box). Nach Artikel 33 der Bundesverfassung muss die Behörde, an die sich die Petition richtet, davon Kenntnis nehmen. Sie ist aber nicht verpflichtet, sie zu behandeln oder zu beantworten.
Bald Fernunterricht?
Die Aktivität der Masken-Gegner stieg nicht nur auf Social Media. Auch im echten Leben traten Eltern und Kinder in Aktion. So versammelten sich am Montagabend etwa hundert Personen vor dem Bildungsdepartement und legten Kerzen wie auch Zeichnungen nieder. Die Eltern fürchten sich vor Ausgrenzung ihrer Kinder, wenn diese keine Maske trügen, wie eine Mutter gegenüber «FM1Today» erzählt. Auch wollten die Kinder die Maske nicht mehr tragen, weil sie über Kopfschmerzen geklagt haben sollen.
Das Thema Maskenpflicht könnte aber bald ganz vom Tisch sein: So könne es mit Blick auf die hohen Fallzahlen bald sein, dass gleichzeitig mehrere Lehrer ausfallen und im Extremfall wieder auf Fernunterricht umgestellt werden müsse, wie Thomas Minder, Präsident des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz, im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» erzählt. Die grösste Schwierigkeit sei, wenn man Schüler in Präsenz unterrichten und gleichzeitig Fernunterricht abhalten müsse. «Man muss sich dann überlegen, ob man nicht alle Schüler daheim lässt», sagte Minder.