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22.11.2021

Kinder gestalten eine Kinderrechte-App

Workshop im Pestalozzi-Dorf Trogen: Kinder mache konkrete Vorschläge, wie sie sich eine Kinderrechte-App vorstellen.
Workshop im Pestalozzi-Dorf Trogen: Kinder mache konkrete Vorschläge, wie sie sich eine Kinderrechte-App vorstellen. Bild: PD
Ein Projekt der OST, Unicef Schweiz und Liechtenstein sowie der PH Luzern möchte den Kindern ihre Rechte per App näher bringen. Aktuell laufen schweizweit Gestaltungsworkshops mit insgesamt 80 Kindern.

Gemäss der 1997 in der Schweiz in Kraft getretenen UN-Konvention über die Rechte der Kinder hat jedes Kind unter anderem das Recht auf Leben, das Recht nicht diskriminiert zu werden, das Recht auf Mitbestimmung, das Recht auf Schutz vor jeglicher Form von Gewalt und das Recht auf Bildung. Kinder haben nicht nur diese Rechte, sondern auch das Recht, darüber informiert zu werden und dazu Lernerfahrungen zu sammeln.

Wie die Kinderrechte-Studie Schweiz und Liechtenstein 2021 zeige, kenne jedoch nicht jedes Kind die eigenen Rechte. Die Informationsvermittlung zum Thema Kinderrechte richte sich oftmals an Erwachsene und erfolge heute zumeist über Printmedien, obschon Kinder und Jugendliche sich verstärkt über Smartphones informieren, heisst es in einer Mitteilung der OST.

Das von der Ostschweizer Fachhochschule, Unicef Schweiz und Liechtenstein sowie der Pädagogischen Hochschule Luzern initiierte Projekt setze hier an: Es entwickle in einem interdisziplinären Team eine digitale Lösung zur Vermittlung und Wahrnehmung der Kinderrechte für 6- bis 12-jährige Kinder. Das Projekt werde von der Paul-Schiller-Stiftung, dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) sowie Unicef finanziert, heisst es weiter.

Kinder als Experten

Nach drei Online-Workshops mit erwachsenen Fachpersonen zu allgemeinen Anforderungen an eine solche App, zähle nun die Stimme der Kinder. Insgesamt werden fünf partizipative Workshops in drei Landesteilen durchgeführt. Ziel dieser Workshops sei es, Inhalte und Gestaltung der App zu konkretisieren.

«Das Projekt wird von einem breiten Partnernetzwerk unterstützt, und wir setzen auch bei der Planung und Durchführung der Kinder-Workshops auf die Kooperation mit regionalen Organisationen», erklären die OST-Professoren Matthias Baldauf und Selina Ingold, welche die Co-Leitung des Projekts innehaben.

So schreibt die OST weiter, dass im September der erste Workshop mit einer Schulklasse in Zusammenarbeit mit dem Kinderbüro Basel stattgefunden habe, im Oktober sei der zweite mit einer Gruppe von Pflegekindern mit dem Verein Tipiti und Quality4Children gewesen.

Zwei weitere Workshops seien im Rahmen der Kinderkonferenz am vergangenen Wochenende durchgeführt worden: in der Romandie gemeinsam mit Terre des hommes, in der Deutschschweiz mit dem Kinderdorf Pestalozzi. Den Abschluss bilde im Dezember ein Workshop im Tessin in Zusammenarbeit mit der Schweizer Kinder- und Jugendförderung Infoklick.ch.

Kreative altersadäquate Workshop-Methoden

«Wir setzen in den Workshops einen innovativen Mix aus Workshop-Methoden ein, jeweils altersadäquat an die jeweilige Zielgruppe angepasst», erklärt OST-Mitarbeiterin Corinne Dickenmann, welche die Workshopkonzepte mitentwickelt hat. Zum Einsatz kommt beispielsweise «Lego Serious Play», bei welcher die Kinder mit Lego-Steinen Szenarien nachstellen.

Damit werden für die Kinder besonders relevante Kinderrechte herausgearbeitet, die in der geplanten App adressiert werden sollten. Des Weiteren nutze das Projektteam ausgedruckte Smartphone-Vorlagen, auf welche die Kinder während der Workshops zeichnen. Damit erhielten die Forscher einerseits Einblick in existierende Apps und deren Funktionen, die für die Kinder spannend seien. Andererseits werden die Kinder selbst kreativ und bringen ihre konkreten Vorstellungen der Kinderrechte-App zu Papier. Ergänzt werde dieses Vorgehen mit gezeichneten App-Vorschlägen des Projektteams, welche von den Kindern diskutiert, mit Stickern bewertet und mit Post-Its ergänzt werden.

Vom Konzept zur App-Umsetzung

Insgesamt werden in den fünf Workshops rund 80 Kinder ihre Meinung zur Kinderrechte-App einbringen und diese aktiv mitgestalten. Laut der Mitteilung wird das Projektteam nach dem letzten Workshop aus den gesammelten Rückmeldungen der Kinder mit der Arbeit an einem App-Konzept beginnen.

Dabei werde ein geplanter Kinderbeirat auch in dieser Projektphase die Arbeit des Projektteams begleiten und die Perspektive der Kinder regelmässig einbringen. «Wir sehen den Kinderbeirat, der den erwachsenen Gremien gleichgestellt ist, als ganz wichtiges Element in diesem partizipativen Projekt», erklärt Thomas Kirchschläger, Verantwortlicher für Menschenrechtsbildung an der PH Luzern.

Ab Frühjahr 2022 soll das Konzept dann in App-Form umgesetzt werden, wiederum mit regelmässigem Feedback von Kindern. Die Anwendung soll Anfang 2023 öffentlich verfügbar sein.

pez/pd
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