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Stadt St.Gallen
16.11.2021
17.11.2021 14:42 Uhr

Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten

Autor Théo Buff
Autor Théo Buff Bild: zVg
Der St.Galler Autor Théo Buff veröffentlicht seinen dritten Band der Trilogie «Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten». Auf stgallen24 präsentiert er regelmässig Lese-Häppchen.

Am 18. November, 18 Uhr, lädt Autor Théo Buff zur Vernissage des dritten Bands der Trilogie «Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten» ein. Diese findet im grossen Musiksaal des Kunstmuseums im Kirchhoferhaus statt. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln und Zertifikatspflicht. Einen Vorgeschmack zu «Zwischenwelten. Unheil im Westen» gibt es bereits hier:

Mohrenball

11. November. Bald ist wieder Fasnacht, dachte Kommissar Häfeli wehmütig. Nachdem Weihnachten überstanden ist ... Die liegt in der Luft. Kalt und grau. Der Christbaum, per Helikopter angeflogen, stand schon auf dem Klosterplatz, etwas einsam und ungeschmückt. Grün. Und unbescholten. Weltkultur-Erbe.

Häfeli liebte es, sich zu verkleiden, zusammen mit Kollegen – eine Jagdgemeinschaft. Früher. Ja, es war ein spezieller Anlass gewesen, der Mohrenball, Geschichte nun, wie so vieles in dieser Stadt. Schade! Natürlich waren viele Grabscher da – und akkurat tätig. Meist unbehelligt. Damals. Als junger Mann ging er gerne an den Mohrenball im Ekkehard; diese grossen Fest-Säle waren inzwischen alle verschwunden, auch das ehrwürdige Hotel Ekkehard – in grauen Zeiten ein christliches Gesellenhaus. Seit über 20 Jahren stand es nun leer, weil sich die Bauherren mit den Nachbarn nicht einigen konnten, oder umgekehrt. Abbruchreif? Leerstände an bester Lage. Wahnsinn! Und das nicht erst, seit alle im Internet oder in Konstanz shoppen, mehr als sie tragen können. Hauptstreitpunkt war in diesem Fall die Einfahrt in die geplante Tiefgarage. Diskussionen über irgendwelche Parkgaragenprojekte führen häufig zu roten Köpfen. Nicht nur in Sankt Gallen.

Über den Autor

Geschichtenerzähler. Original. Verwirrspieler. Philosoph. Historiker. Märchenfreund. Bücherwurm. Reisender. Lebenskünstler. Geniesser. Liebt Wortkreationen und Spiele. Üppig und opulent. Scharfzüngig. Mit Schalk.

Lic. phil. hist., Universität Bern. Bürger von Speicher AR. Geboren am 10. Mai 1956 in Sankt Gallen und dort aufgewachsen. Hier beschult, ohne echte Begeisterung. Aber sorgfältig und zuverlässig. Lebensschulen: zwei Berufslehren, Militär, Zweitwegmatura. Studierte in Bern und Sevilla Neuere Geschichte, Staatsrecht, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte/Politologie, und Soziologie und Sozialpsychologie.

Lehrbeauftragter Allgemeinbildende Fächer am GBS Sankt Gallen. Herzblut-Journalist beim St.Galler Tagblatt.

Meist linke Hand des Bauvorstands der Stadt Sankt Gallen (Bausekretär-Stellvertreter). Engagierter Hofnarr, auch dazu braucht’s Galgenhumor. Und nicht zu knapp. Mentor und Autor verschiedener Publikationen über seine Stadt. Heute im Unruhezustand. Aber weiterhin fröhlich. Und auf den Krimi gekommen.

Bücher von Théo Buff finden Sie auch unter www.theobuff.ch

 

Dieses Jahr war das Fasnachtsmotto ein ganz schwieriges: Political Correctness heute. Auf dem Plakat war Präsident Trumpf mit einem Strumpf abgebildet, einer umgebauten Hygiene-Maske, daneben einige Schlümpfe und ein nur spärlich maskierter ehemaliger SVP-Bundesrat von der Zürcher Golfküste, in seiner politischen Karriere etwas brüsk ausgebremst, und der famose lokale Stadtschreiber Pankraz Wurstler. Der eine als Papagei verkleidet, der andere als Habicht, alle umringt von stilisierten Schokolade-Mohrenköpfen mit Gesichtern, die da und dort einen Ehren-Födlibürger oder eine Stadträtin erahnen liessen. Ohne Gewähr. Aber sehr aufwendig, das Dekor.

Zudem war von einem Wettbewerb die Rede: Nicht die beste Maskierung sollte dieses Jahr prämiert werden, sondern jene Double-Maske, welche am zahlreichsten von den Fasnachts-Freaks gekauft wurde. Wie das im Detail funktionieren sollte war unklar. Wenn nun zum Beispiel Präsident Trumpf gewinnen würde, schrecklich. Doch der nahm an diesem Wettbewerb gar nicht teil. Oder aber die Mohrenköpfe? Gab es dann diese süssen Schokoladeeiweisskalorienbombencreaturen für alle gratis? Neuerdings und angeblich mit eindeutig rassistischem Image, nun als Schokoküsse verhöhnt, daher ab sofort auch in weissem Kleid erhältlich. Im Hochzeitskleid. Ebenfalls sehr sexy. Und verführerisch sowieso. Richtig äh …, einfach gut.

Wie der Wind weht, ändern sich Meinungen. Kleider. Denkmäler. Strassennamen. Die Sprache schlechthin, und rasant. Anstand sowieso. Alles zusätzlich oft mit Anglizismen unterlegt.

Oder überbelegt. Gedankenlos. Belegte Brote?

Geschmacklos.

Political Correctness? Und das an der Fasnacht. Ein Unding. Ein Begriff, den viele gar nicht verstehen, die gesamte Tragweite schon gar nicht. Und jetzt dieses Fasnachtsplakat, ob es doch noch verboten würde? Der Stadtrat plante eine Sondersitzung, aufgescheucht wie narrisch gewordene Hühner durch einen hungrigen Meister Reineke.

Schwierige Zeiten.

Die Trilogie

Verliebt in Sankt Gallen und seine Imaginationen, verliebt in seine Stadt mit ihren Bildern, Naherholungsgebieten und Künstlerinnen – immer noch. In ihre Defizite und Komplexe – in ihre Brötigkeit, ihr Aschenputteldasein? Eine manchmal schwierige, zwiespältige Liebe. Als Schwerenöter, Zauderin verliebt in die Leichtigkeit des Seins, des Geschichtenhörens und Erzählens. In ungehindertes Spintisieren. Skurrile Menschen und ihre Geschichten. Skurrile Namen. Skurrile Bräuche. Absurdes Theater?

Verliebt in Sehnsüchte und Lachen: Humor ist die Maske der Wahrheit!

Für die Cover dieser Sankt Galler Trilogie hat Théo Buff mit Freude und Lust je ein Bild von Sankt Galler Künstlern ausgesucht – Liebe auf den ersten Blick:

Endzeitzauber. Im Eiszeitland  (2019, Band 1): «Pic-o-Pello-Platz», Bild von Max Oertli (1921- 2007), einem der urigsten und originellsten Sankt Galler Maler und Bildhauer.

Endzeitzauber spielt in der Sankt Galler Altstadt, im Klosterbezirk und in der Mühlenenschlucht, einem mystischen Ort – wild und unberührt. In dieser durchaus romantischen Umgebung geschehen kurz hinter einander zwei Morde – Sankt Gallen graut’s, und das zur Weihnachtszeit. Schneegestöber. Eisiger Wind. Der Weihnachtskrimi.

Galgenvögel. Im Galgentobel (2020, Band 2): «Maskerade» im Foyer des ehrwürdigen Stadttheaters am Bohl (1971 abgebrochen), Bild von Willi Koch (1909-1988), eine der treibenden Kräfte der Sankt Galler Fasnacht in den 1950er Jahren.

Galgenvögel treffen sich im Galgentobel, im Osten der Stadt Sankt Gallen, aber nicht nur dort, auch in der Altstadt. Gemütlich. Am Kinderfest, und an der OLMA sowieso. Das Kinderfest findet statt, obwohl heuer vier Jugendliche spurlos verschwunden sind, und nicht mehr auftauchen wollen, ihre Eltern wiedersehen schon gar nicht – bis sie in diesem endlos heissen Sommer in einem einsamen Hexenhäuschen am Bahngeleise nach Rorschach eine Leiche entdecken. Vermodert. Üb[1]rig bleibt ein goldiger Siegelring mit einem Löwenkopf. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, auch in der Voliere im Stadtpark, nachdem dort im stark überbevölkerten Entenweiher auch noch eine halbnackte Leiche auftaucht. Die Enten nehmen’s gelassen. Der Sommerkrimi

Zwischenwelten. Unheil im Westen (2021, Band 3). Fritz Gilsis Bild heisst eigentlich Maskenball in Paris. Aus Paris ist mit einem Augenzwinkern und ganz ohne Überheblichkeit Sankt Gallen geworden. Dort, wo es wenig zu feiern und zu lachen, wo es längst keinen richtigen Maskenball mehr gibt, die Fasnacht generell Mühe hat, Fuss zu fassen. Zu brötig, zu verklemmt, zu fantasielos, zu ehrlich, zu zwinglianisch-calvinistisch sind oder waren die Sankt Gallerinnen und Sankt Galler. Heute vielleicht nicht mehr ganz so langweilig und verklemmt wie früher. Gut so. Gelingt der Wandel von der Bratwurst-Gesellschaft zur Spass- und Witzbold-Gesellschaft? Wenn das nur gut kommt.

Zwischenwelten spielt vorwiegend im Westen der Stadt: Beim Burgweiher mit seinem Textilwahrzeichen, dem Tröckneturm, und der nahen Kapelle, im Wasserturm bei der Lok-Remise. In Bruggen und Winkeln, zur Fasnachtszeit. Im Sittertobel. An der Urnäsch. Auf den Hügeln im Schatten … Wieder ein Lästerzungen-Roman – Geschichten aus Sankt Gallen. Der Fasnachtskrimi.

Alle Bücher sind im Buchhandel oder beim Autor erhältlich, die gesamte Trilogie zum Weihnachts-Spezialpreis beim Autor.

Théo Buff, Autor
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