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Stadt St.Gallen
27.10.2021

Viele Spital-Mitarbeiter leiden an Long Covid

Besonders betroffen sind Frauen.
Besonders betroffen sind Frauen. Bild: PD
Eine Studie der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad einer Corona-Infektion und dem Auftreten von Long-Covid-Symptomen. Insgesamt nahmen 3'300 Mitarbeiter teil.

Eine neue Studie unter der Leitung der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene des KSSG hat sich mit dem Thema «Long Covid» beschäftigt. Bei der Kohorte nehmen rund 3'300 Mitarbeiter aus über 20 Gesundheitsinstitutionen in der Ostschweiz teil. Bisherige Daten zeigen, dass rund 20 Prozent von Covid-19-Patienten auch längerfristig an Symptomen wie Geruchsstörungen, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen leiden.

Haarverlust und Erschöpfung

Das Ziel der aktuellen Studie war, die Häufigkeit dieser Symptome bei Spitalmitarbeitern mit und ohne Covid-19 zu bestimmen sowie Risikofaktoren für «Long Covid» zu finden. Die am häufigsten berichteten Symptome waren Müdigkeit und Erschöpfung. Diese wurden von rund einem Drittel aller Sars-CoV-2 positiven, aber erstaunlicherweise auch fast einem Viertel der nicht an Covid-19 erkrankten Studienteilnehmern berichtet.

Teilnehmende mit starken Symptomen während der akuten Erkrankung sowie solche mit hohem Antikörperspiegeln nach durchgemachter Erkrankung hatten am häufigsten Long-Covid-Symptome. Personen ohne Erkrankungssymptome, also solche, die zwar messbare Antikörper gegen Sars-CoV-2 im Blut hatten, aber nie einen positiven Abstrich, waren insgesamt nur wenig von «Long Covid» betroffen, berichteten aber dennoch vermehrt über Geruchs-/Geschmacksstörungen sowie Haarverlust.

Trotz mildem Verlauf

Bekannte Risikofaktoren für «Long Covid» wie weibliches Geschlecht und Übergewicht konnten bestätigt werden. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass Mitarbeiter mit regelmässiger sportlicher Betätigung weniger häufig unter Müdigkeit und anderen neurokognitiven Einschränkungen litten.

Diese bis jetzt erst als sogenannter Preprint (d.h. noch nicht von anderen Wissenschaftlern kritisch begutachtete, unpublizierte Studie) erschienene Arbeit ist deshalb wichtig, weil sie zeigt, dass viele vermeintliche Long-Covid-Symptome auch bei Nicht-Erkrankten auftreten. Andererseits können Symptome wie Geruchs-/Geschmacksstörungen oder Haarverlust auch bei nur leicht oder sogar symptomlos Erkrankten vorkommen. Ob körperliche Aktivität tatsächlich einen Schutz vor gewissen Symptomen bietet, muss erst in anderen Studien bestätigt werden.

mik/pd