Hans Höhener, Präsident des Vereins Kolumination, bezeichnete den zweiten Anlass als ein Erlebnis und gleichzeitig als eine grosse Leistung. Gesprochen wurden grosse Worte über dem Nebel auf dem 2502 Meter hohen Säntis. Hans Höhener würdigte in seinen Begrüssungsworten auch den Bau der Schwebebahn vor bald 90 Jahren. In dieser Zeit sei es ebenfalls eine grossartige Leistung gewesen.
Ein Kolumnist darf alles, muss aber nicht
Rainer Frank, Kolumnist der FAZ Frankfurt und Mitglied der Jury «Preis der Kolumination», überraschte die Zuhörer mit einer kleinen Reflexion darüber, was die Kolumne kann und was sie darf. Dabei stellte er die Frage, ob man die beiden Länder Österreich und die Schweiz als eines abhandeln könnte. «Die Frage kann man sich an diesem wunderbaren Ort auf dem Säntis stellen, weil aus der Draufsicht hier oben die Welt nicht in Staaten, Nationen, Kantone oder Bundesländer getrennt erscheint, sondern als ohne politische Grenzen wohlgeformte Alpenlandschaft.»
Vieles deute darauf hin, dass auch dem Kolumnisten Max Goldt die Idee hier oben gekommen sein könnte, Österreich und die Schweiz «künftig in einem Aufwasch» zu behandeln. Dazu gab er gleich die Erklärung, warum diese Idee absurd ist und die zwei Länder kaum verschiedener sein könnten.
Was versteht der Autor aber unter einer Kolumne? Ein Drucker habe ursprünglich eine Satzspalte so bezeichnet, weil sie wie eine Säule aussieht. Daraus habe sich eine literarische Form entwickelt, eben die Kolumne, die daherkommt in Form von persönlich gehaltenen und regelmässig erscheinenden Artikeln – eben im Umfang einer Druckerspalte.
Die Kolumne ist eher kurz, sie ist meistens subjektiv und sie erscheint periodisch. Der Kolumnist ist immer im Dienst, hat nie Urlaub, auch wenn er im Urlaub ist. Was darf aber eine Kolumne? Laut Rainer Frank darf der Kolumnist alles. Doch er soll sich überlegen, ob er alles schreiben soll, was er frei ist zu dürfen.
Geschickt übernahm Moderator Wolfang Heyer anschliessend die Führung des Programms – teils mit eigenen Slam-Einlagen. Von Rainer Hank wollte er wissen, ob es in zehn Jahren noch die gedruckte Tageszeitung geben wird. Dieser war sich sicher, dass Kolumnen vom Netz profitieren werden. Die Worte würden sich einfach vom Papier ins Internet verschieben.