Die Ausstellung knüpft an eine Reihe von archäologischen Wanderausstellungen zu den Pfahlbauern, Kelten, Römern und Alamannen an, die das HVM in den vergangenen Jahren zeigen durfte. Zuletzt war «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee» zu sehen. Jetzt macht das internationale Projektteam den Sprung ins Mittelalter.
Mehr als nur Klöster, Burgen und Dörfer
Beim Stichwort «mittelalterliche Ostschweiz» denken viele an Klöster und Burgen, an Dörfer und eine bescheidene landwirtschaftliche Existenzgrundlage. Wirtschaftsräume kommen da weniger in den Sinn. Die Ausstellung jedoch zeigt, wie sich die weiträumig gefasste Bodenseeregion ab dem 12. Jahrhundert rasch zu einem hochkomplexen und florierenden Netzwerk von gegenseitigen Abhängigkeiten entwickelte.
Über die Kreuzzüge wurde ein lukrativer Fernhandel bis ins östliche Mittelmeer, nach Nordafrika und auf die Krim erschlossen. Die begehrten Leinentextilien fanden reissenden Absatz, die Städte am See profitierten ebenso wie die zuliefernden Landregionen. Im Gegensatz zu heute trennte der Bodensee die Menschen nicht; er verband sie miteinander, zu einer eng verflochtenen Wirtschafts- und Lebenswelt. Städte bildeten Bündnisse, man einigte sich teilweise auf ein einheitliches Währungssystem und betrieb Landwirtschaft, Handwerk, Bergbau und Handel mit weit entfernten Gebieten.