Philipp Landmark, Sie koordinieren die ehrenamtliche LDA-Jury zum zweiten Mal. Was hat Sie motiviert, diese Aufgabe a) 2019 zu übernehmen und b) auch heuer wieder auf sich zu nehmen?
Der LEADER Digital Award ist ein neuer Preis, mit dem Initiativen ausgezeichnet werden, die für die ganze Ostschweiz wichtig sind. Nämlich der kluge, raffinierte Einsatz neuer technischer Möglichkeiten in der Wirtschaft und in der Gesellschaft. Da bin ich gerne mit von der Partie. Ich wusste zwar nur so ungefähr, was mich erwartet, aber gerade das hat mich als professionellen Neugierigen natürlich gereizt.
Worin bestanden Ihre Aufgaben?
Zuerst einmal galt es, die Idee von OK-Präsident Christoph Lanter konkret umzusetzen. Vor der ersten Durchführung mussten wir einen Ablauf für die Jurierung entwickeln. Von der Eingabe bis zur Verkündung der Sieger an der Galanacht werden die Projekte in mehreren Schritten bewertet, dafür braucht es klare Spielregeln, die für jedes Jurymitglied, aber auch für jedes Projekt gelten.
Mir fällt auch die Rolle zu, als Moderator die Jury bei ihrer Arbeit zu begleiten und etwa in Diskussionen die Bewertungskriterien zu schärfen. Die grösste Überraschung waren wohl die verschiedenen Perspektiven, mit denen die Mitglieder der breit zusammengesetzten Jury auf die Projekte blickten. Fast jedes Projekt fand engagierte Fürsprecher.
Hat Sie dabei etwas besonders beeindruckt?
Ja, die Professionalität und die Sorgfalt, mit der die Jury- Mitglieder ihre Aufgabe wahrgenommen haben. Immerhin handelt es sich hier nicht um Leute, denen es sonst etwas langweilig wäre, sondern um eine sehenswerte Ansammlung von Digital-Heads und Topshots aus Wirtschaft und Politik – in der Musikbranche würde man diese Jury als All-Star-Band vermarkten!
Und auch etwas enttäuscht?
Enttäuscht? Eigentlich nichts. Schade ist jeweils der Moment, wenn tolle Projekte ausscheiden, weil andere noch besser bewertet wurden. Eigentlich hätten schon 2019 alle Projekte einen Preis verdient gehabt. Immerhin bekamen die Teilnehmer durch den Wettbewerb Aufmerksamkeit für sich.
Wie genau läuft das Auswahlprozedere ab, bis am Schluss die drei Sieger – je einer pro Kategorie – feststeht?
In der ersten Phase werden die Digitalisierungsprojekte tatsächlich rein digital in einer Online-Jurierung bewertet, von jedem Jury-Mitglied einzeln. Die fünf bis sieben besten Projekte pro Kategorie kommen auf eine Shortlist. Diese Teilnehmer bekommen die Gelegenheit, ihre Projekte in einem Pitch vor der Jury nochmals im besten Licht erscheinen zu lassen.
Die Jury bestimmt dann aufgrund dieser Eindrücke je drei Finalisten und schliesslich auch die Sieger. Gibt es Unterschiede im Ablauf 2021 zu demjenigen 2019? Wir haben an einigen Details geschraubt. 2019 wurden die Projekte auf der Short-List von jeweils zwei Jury-Mitgliedern vor Ort besucht, dieses Mal wurde ein Pitch im Einstein in St.Gallen angesetzt, wodurch je fünf oder sechs Juroren alle Projekte einer Kategorie sehen.