Das St.Galler Spitalsystem steckt in einer tiefen Krise. Mitverantwortlich dafür ist Heidi Hanselmann, als Mitglied der SP und der St.Galler Regierung, dort als Gesundheitsdirektorin.
Mit einer nonchalanten Laissez-faire Politik hat sie den Absturz der einst stolzen St.Galler Spitäler jahrelang begleitet. Und mit sachfremden und sturen Anordnungen wie im Fall der Rapperswiler Ärzte und des Spitals Linth hat sie die Situation verschärft.
Ohne das geringste Schuldeingeständnis präsentierte sie einen Scherbenhaufen. Damit sie vom Volk nicht abgestraft wird, hat sie frühzeitig auf eine Wiederwahl-Kampagne verzichtet. Die zukünftige St.Galler Regierung wird ohne Frau Hanselmann auskommen dürfen. An diesem Wochenende wird ihr Nachfolger oder Nachfolgerin gewählt.
Damit ist die Schweiz aber das Problem Hanselmann nicht los. Wieder ist sie die falsche Frau am falschen Ort. Denn unglücklicherweise ist sie über eine Ämterrotation in das höchste Amt der Schweizer Gesundheitspolitik gerutscht. Sie leitet aktuell die Gesundheitsdirektoren-Konferenz, ist also eine Art Chefin aller 26 kantonalen Gesundheitsdirektoren. Als solche sollte sie die aktuelle Krise um Covid-19 bewältigen. Kann Sie es? Nein, sie kann es nicht.
Am Mittwoch traf sie sich mit Bundesrat Alain Berset. Linth24 hat den peinlichen Auftritt kommentiert. Wir sind mit der Kritik nicht alleine. Auch andere Journalisten machen sich Sorgen.
Im Tagesanzeiger schreibt Fabian Renz, Leiter der Bundeshausredaktion heute: «Unbefriedigend ist in jedem Fall das Krisenmanagement der Kantone. Die federführende Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) scheiterte am Mittwoch beim Versuch, sich auf ein gemeinsames Regulativ zu einigen. Die Präsidentin der GDK, die St. Galler Regierungsrätin Heidi Hanselmann, vergrösserte die Konfusion hinterher noch durch einen erratischen Medienauftritt.»
In der Aargauer Zeitung schreibt Anna Miller nach dem Auftritt von Heidi Hanselmann in Bern: «Doch die Kantone, das trat am Mittwochabend zutage, haben keine einheitliche, nationale Strategie.». Zur Erinnerung: Chefin wäre Heidi Hanselmann. Aber ein Titel allein genügt eben nicht. Es braucht dazu auch Fähigkeiten.
Und darum scheint Georg Häsler Sansano in seinem NZZ-Kommentar ganz froh zu sein, dass Hanselmann auf einem Nebengeleise steht: Er schreibt zur konsequenten Führungsübernahme durch den Bundesrat: «Vielleicht hat das Vorgehen gemäss neuem Epidemiegesetz Modellcharakter auch für andere Bereiche der inneren Sicherheit: Es setzt bei zunehmender Eskalation auf das simple Führungsprinzip «ein Raum, ein Chef, ein Auftrag»
Wäre natürlich auch schön, wenn es nicht «Chef», sondern «Chefin» heissen würde. Aber dafür braucht es mehr als die Etikette «Präsidentin der Gesundheitsdirektorenkonferenz».