Seit 2013 verfügt die Post- Tochter zwar über eine Banklizenz, darf aber keine Kredite vergeben. Dass sie aber das Zinsgeschäft doch betrieben hat, irgendwie, wissen KMU-ler: Es gibt sogenannte «Zahlungsverkehrslimiten ». Firmen, Gemeinden und Privatinvestoren können ihr Konto damit bis zu einem bestimmen Betrag überziehen. Damit ist jetzt Schluss: Per Ende August müssen alle Kunden im Plus sein, ihre faktischen Kredite also zurückzahlen.
«Unrentables Produkt»
Diese Zahlungsverkehrslimite bis zu 100 000 Franken durfte für kurzfristige Überzüge genutzt werden. «Der Kunde verpflichtete sich, mit der Zahlungsverkehrslimite keine langfristigen Finanzierungen zu tätigen», sagt Postfinance-Sprecher Rinaldo Tibolla gegenüber dem Ostschweizer Unternehmermagazin LEADER.
Im Zuge der Neuausrichtung lege man nun vieles auf den Prüfstand. «Da das Produkt Zahlungsverkehrslimite ohne vollständiges Kreditangebot aus betriebswirtschaftlicher Sicht unrentabel ist, wollen wir dieses nicht mehr anbieten. Darum wird es per August gestrichen.» Die Massnahme betreffe nur wenige hundert Geschäftskunden. «Postfinance hat rund 250 000 KMU als Kunden. Es sind weniger als 0,5 Prozent betroffen», rechnet Tibolla vor. Postfinance verweist Kunden, die weiter mit Fremdgeld arbeiten möchten, für die Finanzierung von Investitionen oder Anlagevermögen auf ihre neue Plattform «Lend», eine Online- Kredit-Börse. «Und für öffentlich-rechtliche Körperschaften stehen Schuldscheindarlehen zur Verfügung», so Tibolla weiter. «In Härtefällen ist Postfinance bereit, mit Kunden einen individuellen Abzahlungsplan zu vereinbaren.»