Der Kanton hat die Impfaktion in den Betagten- und Pflegeheimen am 6. Januar 2021 gestartet. Sie verlief dank der Zusammenarbeit mit den Heimen und der niedergelassenen Ärzteschaft sowie den eingespielten mobilen Impfteams sehr speditiv, heisst es in einer Medienmitteilung. Innerhalb von sechs Wochen haben die mobilen Impfteams 8’892 Dosen verimpft.
Weniger Corona-Fälle seit Impfbeginn
Die Impfung werde gut vertragen, abgesehen von den bekannten Nebenwirkungen wie lokale Reaktionen um die Einstichstelle oder Kopfschmerzen. In einem Heim kam es zu einem nicht näher spezifizierten Zwischenfall. Die Person wurde zur Überwachung ins Spital gebracht und konnte dieses einige Stunden später wieder verlassen.
Die hohe Impfbeteiligung bei den Bewohnern - fast drei Viertel - sei sehr erfreulich, denn bei geimpften Personen ist das Erkrankungsrisiko und die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe deutlich kleiner. In den letzten Tagen seien die Fallzahlen und die Todesfälle in den Alters- und Pflegeheimen denn auch merklich zurückgegangen, so der Kanton weiter.
Pflegepersonal ist verunsichert
Die Impfbeteiligung bei den Bewohnern beträgt rund 70 Prozent. Beim Personal liegt die Beteiligung je nach Institution aber nur zwischen zehn und 40 Prozent.
stgallen24 hat bei Präventivmedizinerin Karin Faisst nachgefragt. Faisst leitet das St.Galler Amt für Gesundheitsvorsorge. Warum ist die Impfbeteiligung beim Pflegepersonal so gering? «Man weiss, dass sich jeweils etwa 30 bis 50 Prozent des Pflegepersonals gegen eine Grippe impfen lässt. Jetzt wurde mit einer ganz neuen Impfung gestartet. In den Pflege- und Betagtenheimen sind vermehrt auch jüngere Angestellte, die zurückhaltend sind und nicht bei den Ersten sein wollen, die geimpft werden.» Ebenfalls könne man eine gewisse Verunsicherungen aufgrund von Medienberichten verzeichnen. «Deshalb entspricht der Wert von zehn bis 40 Prozent etwa unserer Erwartung.» Konsequenzen gebe es für das Personal, dass sich nicht impfen lassen will, keine.
Der Kanton will die zweite Impfung in den Heimen bis Mitte März abschliessen.