Wegen "exponentiell" gestiegener Nachfrage angesichts anhaltend hoher Corona-Zahlen hatte Mexikos Regierung vergangene Woche zur Abgabe nicht benötigter Sauerstoffflaschen aufgerufen. Viele Krankenhäuser in dem nordamerikanischen Land sind derzeit voll. Auch wegen weit verbreitetem Misstrauen vor dem chronisch unterfinanzierten Gesundheitssystem bleiben zahlreiche Covid-19-Kranke zu Hause. Dort werden sie von Angehörigen mit Sauerstoff versorgt. Vielerorts bilden sich lange Schlangen vor Stellen, wo die Flaschen aufgefüllt werden.
Mexiko - mit knapp 130 Millionen Einwohnern an zehnter Stelle der bevölkerungsreichsten Länder - hat bislang weltweit die viertmeisten Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung registriert. Mit 153 639 Toten liegt es nur noch knapp hinter Indien auf dem dritten Platz. Weil in Mexiko äusserst wenig getestet wird und die sogenannte Übersterblichkeit besonders hoch ist, gehen Experten davon aus, dass die wahre Zahl dort noch viel höher ist.
In den vergangen Wochen wurden besonders viele Todesopfer gemeldet - der bisherige Höchststand liegt bei 1803 innerhalb von 24 Stunden, zuletzt kamen am Mittwoch 1623 hinzu. Auch Mexikos Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador wird seit Sonntag nach eigenen Angaben wegen leichter Covid-19-Symptome behandelt. Der Linkspopulist hat die Gefahr des Virus und den Nutzen durch das Tragen von Masken immer wieder heruntergespielt.