Der Nettoaufwand der Volksschulträger im Kanton St.Gallen pro Schüler für das Jahr 2024 liegt vor. Gegenüber 2023 nahm der durchschnittliche Nettoaufwand pro Schüler insgesamt um 3,5 Prozent zu. Eine Zunahme um 3,5 Prozent verzeichnet die Gruppe der neun Schulträger, die ausschliesslich die Oberstufe führen. Die 35 Schulträger mit Primarschulangebot verzeichnen einen Anstieg von 2,5 Prozent, jene mit dem Vollangebot Primarstufe und Oberstufe (45) einen Anstieg von 3,8 Prozent.
Die Volksschule ist eine der wichtigsten und kostspieligsten Aufgaben der Gemeinden. Dank dem neuen Rechnungsmodell der St.Galler Gemeinden (RMSG), das bis 2022 in allen Gemeinden des Kantons eingeführt wurde, bestehen einheitliche Regeln für die Kontenführung und Verbuchung.
Dies erlaubt es ab 2019, im Rahmen der Finanzstatistik der Volksschulträger «FISTA», die Kennziffer «Nettoaufwand pro Schüler» für die RMSG-Gemeinden auf einer vergleichbaren Basis zu berechnen.
Berücksichtigung des Volksschulangebots bei Kostenvergleichen
Zum Jahresende 2024 gab es im Kanton St.Gallen 89 Volksschulträger (ohne Schule Flade St.Gallen), davon 60 politische Gemeinden (Einheitsgemeinden) und 29 selbstständige Schulgemeinden. 45 Volksschulträger hatten ein Vollangebot (Primar- und Oberstufe), 35 bieten nur die Primarstufe und 9 nur Oberstufe an.
Da die Oberstufe von der Art des Angebots her teurer ist als die Primarstufe, ist es bei Kostenvergleichen zwischen Volksschulträgern sinnvoll, deren Angebot zu berücksichtigen.
Im Jahr 2023 betrugen die durchschnittlichen Nettokosten pro Schüler bei den Schulträgern, die ausschliesslich die Primarstufe führen, 17'753 Franken. Bei den Schulträgern nur mit Oberstufe waren es 23'939 Franken und bei jenen mit Primar- und Oberstufe 19'703 Franken.
Die Höhe des Nettoaufwandes je Schüler wird, neben dem Umfang des Volksschulangebots, von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dazu zählen etwa die Unterrichtsorganisation, das erweiterte schulische Angebot, Rahmenbedingungen oder lokale Herausforderungen. Bei der Unterrichtsorganisation spielen unter anderem die Klassengrösse und der Einsatz der Ressourcen der Lehrpersonen eine Rolle.
Beim erweiterten schulischen Angebot wirkt sich die Gestaltung sonderpädagogischer Unterstützung auf die Höhe des Nettoaufwandes aus oder auch, ob und in welchem Umfang Freifächer angeboten werden. Bei Schulneubauten fallen Abschreibungen auf die Investitionen an, die den Aufwand ab dem ersten Abschreibungsjahr markant erhöhen können.
Berechnungsmethodik des Nettoaufwandes
Die Berechnungsbasis bilden die vom Amt für Gemeinden und Bürgerrecht erhobenen Jahresrechnungen der politischen Gemeinden (Einheitsgemeinden) und der selbstständigen Schulträger gemäss RMSG.
Der Nettoaufwand entspricht der Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Nicht berücksichtigt werden die Aufwendungen für die Musikschulen, da diese nicht zum gesetzlich vorgeschriebenen Betrieb der Volksschule gehören. Schulgelder an andere Volksschulträger werden ausgeschlossen, weil diese nicht durch den Betrieb des Volksschulangebots des Schulträgers vor Ort entstehen.
Der Ertrag durch Schulgelder von anderen Schulträgern oder Zahlungsverantwortlichen wird nicht berücksichtigt, da sonst der Nettoaufwand des Schulträgers vor Ort unterschätzt würde. Der Schulgesundheitsdienst ist berücksichtigt, ebenso die Abschreibungen auf Bauinvestitionen.
Zur Berechnung des Nettoaufwandes pro Schüler werden die Zahlen der Statistik der Lernenden verwendet, die von der Fachstelle für Statistik im Auftrag des Bundesamtes für Statistik erhoben werden.
Die aktuelle Berechnung für das Jahr 2024 erfolgte auf Basis der provisorischen Lernenden-Zahlen. Bei der nächsten Publikation zum Jahr 2025 wird für das Jahr 2024 eine Neuberechnung mit den definitiven Schülerzahlen vorgenommen. Die Differenzen zwischen provisorischen und definitiven Schülerzahlen sind erfahrungsgemäss gering, sodass die Kennzahlen zum Nettoaufwand nur geringfügige Änderungen erfahren.
Ältere Ausgaben der «FISTA» finden sich im Themenbereich Bildungsfinanzen.
Detailzahlen und gesetzliche Grundlagen
Die bei der Berechnung des Nettoaufwands verwendeten detaillierten Rechnungszahlen werden mit der diesjährigen Publikation ebenfalls zugänglich gemacht. Sie sind der Excel-Datei beigefügt, welche die Kennzahlen zum Nettoaufwand enthält.
Die von der Fachstelle für Statistik in Zusammenarbeit mit dem Amt für Volksschule produzierten Daten und Informationen zur Finanzstatistik der Volksschulträger unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.