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Stadt St.Gallen
04.12.2025
04.12.2025 11:40 Uhr

Ein Schulhaus voller Engel – oder doch eher Bengel?

«Engel oder Bengel?» lautet denn auch das diesjährige Adventsmotto. Dieses soll anregen, sich selbst zu reflektieren, wie Andres Eberle, Religionslehrer im Klosterschulhaus, sagt
«Engel oder Bengel?» lautet denn auch das diesjährige Adventsmotto. Dieses soll anregen, sich selbst zu reflektieren, wie Andres Eberle, Religionslehrer im Klosterschulhaus, sagt Bild: Roger Fuchs
Die diesjährige Weihnachtsdekoration im Klosterschulhaus ist auch für die Besucher der Stiftsbibliothek nicht zu übersehen. Mitten im Treppenhaus schwebt ein mehrere Meter langes Hängemobile mit Fotos von Schülern, im Teamzimmer flattert die Lehrerschaft. Sie alle tragen Engelsflügel.

Einmal schweben wie ein Engel – das tun derzeit im übertragenen Sinn die Schüler und Lehrpersonen der Buebeflade. «Wir alle sind gerne Engel, und doch steckt oft in jeder Person auch ein Stück Bengel – mal mehr, mal weniger», so Andreas Eberle, Fachlehrperson für Religion.

Gemeinsam mit der Flade-Lehrerin Susan Benz hatte er bereits letztes Jahr die Idee, das diesjährige Adventsmotto unter die Frage «Engel oder Bengel?» zu stellen. Genau diese Frage spiegle auch die Realität der Menschen wider.

Bild: Roger Fuchs

Als Folge davon hängen nun über alle Etagen verteilt ganz viele Engels-Schüler an einem Mobile im Treppenhaus des Klosterschulhauses. Und im Lehrerzimmer wurden die Kästen mit engelsflügeltragenden Lehrpersonen dekoriert. Vereinzelte bekamen auch kleine Hörner.

Das Motto «Engel oder Bengel?» bildet die Grundlage, das eigene Tun und Handeln in der Adventszeit zu hinterfragen – Eberle spricht von einer Art Gewissensschulung. Gerade vor wenigen Stunden habe er dieses Thema beispielsweise im Rahmen einer Besinnung aufgegriffen.

Dabei zeigte er den Schülern jenen Ausschnitt aus dem Film «Kevin allein zu Hause», als sich Kevin mit dem alten Nachbarn Marley in der Kirche trifft und dabei im Gespräch sein Verhalten reflektiert.

Bild: Roger Fuchs

Keinesfalls will man nur Engelskinder

«Anhand des diesjährigen Adventsmottos können wir die Schüler sehr gut für ihr Verhalten sensibilisieren und so auch eine Art Richtschnur mitgeben», bringt es Eberle auf den Punkt. Keinesfalls gehe es darum, dass man nur Engel wolle.

Es sei geradezu wichtig, auch mal den Schritt zum Bengel zu machen – allerdings nicht im Sinne von «frech sein», sondern vielmehr im Sinne von «mutig sein». Auch das Hinterfragen von Standpunkten oder eine kleine Schlitzohrigkeit darf gemäss Eberle zum Menschsein dazugehören.

Bild: Roger Fuchs

Bleibt die Frage, wer im Lehrerteam denn nun der grösste Engel und wer der grösste Bengel ist? «Dies herauszufinden, war bislang noch keine Option», sagt Andreas Eberle schmunzelnd. Dafür hält er ergänzend fest, dass das Motto jeden Freitag im Advent auch von zusätzlichen Aktionen begleitet wird.

So wurden letzte Woche beispielsweise Guetzli-Engel gebacken und der Schülerschaft mit auf den Weg gegeben. Die weiteren Aktionen sollen Überraschung bleiben und werden an dieser Stelle nicht verraten.

Roger Fuchs
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