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Gast-Kommentar
Stadt St.Gallen
31.10.2025
28.11.2025 09:29 Uhr

Aus den Parteien: «Gesundheit ist kein Luxus!»

Autor Michael Breu ist Präsident der Grünen Stadt und Region St.Gallen
Autor Michael Breu ist Präsident der Grünen Stadt und Region St.Gallen Bild: zVg
Die Zahlen sexuell übertragbarer Infektionen steigen seit Jahren rasant – und trotzdem sind Tests in St.Gallen noch immer teuer und für viele unerschwinglich. Die Initiative «Sex? Aber safe!» der Jungen Grünen fordert kostenlose STI-Tests und Beratung für alle bis 30 Jahre und Personen mit KulturLegi, um Prävention, Aufklärung und Chancengleichheit zu stärken. Am 30. November entscheidet die St.Galler Stimmbevölkerung, ob sexuelle Gesundheit künftig für alle zugänglich wird – unabhängig vom Portemonnaie.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache – und sie sind ein Weckruf. In den letzten 15 Jahren haben sich die sexuell übertragbaren Infektionen in der Schweiz vervielfacht. Syphilis? Viermal mehr Fälle. Tripper (Gonorrhö)? Fünfmal mehr. Chlamydien? Doppelt so viele – und weiter steigend.

Wir steuern sehenden Auges in eine gesundheitspolitische Krise. Und das Absurde daran: Wir könnten das verhindern. Frühzeitige Tests erkennen Infektionen rechtzeitig, verhindern Komplikationen und stoppen die Weiterverbreitung. Aber stattdessen bleiben viele Infektionen unentdeckt – weil Tests schlicht zu teuer sind.

Ein STI-Test im Kantonsspital St.Gallen kostet 175 Franken. 175 Franken, um sicherzugehen, niemanden anzustecken und sich selbst zu schützen. Für viele junge Menschen, Studierende, Lernende oder Personen mit geringem Einkommen ist das schlicht unerschwinglich.

Das ist verantwortungslos und sozial ungerecht.

Denn sexuelle Gesundheit darf keine Frage des Kontostands sein! Es kann nicht sein, dass Menschen sich aus finanziellen Gründen nicht testen lassen – und dadurch Krankheiten weiterverbreiten. Eine solche Politik ist kurzsichtig, teuer und gefährlich.

Die Jungen Grünen sagen: Schluss damit! Mit ihrer Initiative «Sex? Aber safe!» fordern sie kostenlose Beratung und Tests für sexuell übertragbare Infektionen – für alle bis 30 Jahre und für Personen mit KulturLegi.

Innerhalb von zwei Monaten haben die Jungen Grünen die nötigen Unterschriften gesammelt. Das zeigt: Die Bevölkerung will Veränderung.

Das Ziel: Wer Verantwortung übernimmt und sich testen lässt, soll dafür nicht bestraft werden. Mehr Tests bedeuten frühere Diagnosen, weniger Folgeschäden, tiefere Gesundheitskosten – eine Win-win-Situation für die Betroffenen und für die Allgemeinheit.

Doch was tut die Politik? Wegschauen. Schweigen. Tabuisieren. Noch immer gilt das Thema Sexualität als peinlich oder «heikel». Noch immer wird Aufklärung als Nebensache behandelt. Dabei zeigen Studien klar: Das Wissen über STIs ist lückenhaft, und die Scham, sich testen zu lassen, gross.

Aufklärung, nicht Moralpredigten, nicht Verdrängung.

Die Initiative fordert deshalb, dass die Stadt im Rahmen eines Pilotprojekts auch Präventions- und Informationskampagnen unterstützt – ehrlich, inklusiv und ohne Stigma. Denn Aufklärung rettet Leben. Schweigen gefährdet sie.

Sexuelle Gesundheit ist kein Luxus. Sie ist ein Grundrecht. Und Grundrechte müssen für alle gelten – nicht nur für jene, die sie sich leisten können. Ich sage deshalb Ja zur «Sex? Aber safe!»-Initiative! Ja, zu einer Stadt, die Verantwortung übernimmt! Ja zu Aufklärung, Gleichberechtigung und echter Prävention!

Michael Breu ist Co-Präsident der Grünen Stadt und Region St.Gallen und Mitunterzeichner der Initiative.

Aus den Parteien: Politische Meinungen aus erster Hand

stallen24 bietet einmal pro Monat jeder Partei, die im St.Galler Stadtparlament vertreten ist, eine «Carte blanche». In dieser Rubrik können die Parteien ihre Sichtweise zu einem frei gewählten Thema präsentieren. «Aus den Parteien» ermöglicht es den Lesern, politische Positionen und Ansichten direkt aus erster Hand zu erfahren – ein spannender Einblick in die Vielfalt der politischen Landschaft der Stadt St.Gallen.

Michael Breu
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