Zu Beginn präsentierte Dr. Josef Buchner, Bereichsleiter Forschung & Entwicklung am Institut für Digitale und Informatische Bildung der Pädagogischen Hochschule St.Gallen, den aktuellen Forschungsstand zum Thema Ablenkung durch Smartphones.
Er plädierte für Besonnenheit in der emotional geführten Debatte. Exzessive Handynutzung könne zwar negative Auswirkungen auf bestimmte Gruppen von Jugendlichen haben, jedoch sei die Datenlage noch dünn und weitere Forschung dringend notwendig.
Es gebe bisher keine klare Grenze, ab wann Bildschirmzeit als «exzessiv» gelte – entscheidend sei, was am Handy getan werde. Je nach Nutzung könne das Smartphone sogar positive Effekte auf psychische Gesundheit oder Lernen haben.
Problematisch werde es, wenn der Gebrauch zu Kontrollverlust führe und soziale Kontakte verdränge. Zudem lenkten nicht nur Smartphones ab, sondern viele andere Aktivitäten ebenfalls. Buchner betonte: «Wir alle lassen uns schnell ablenken.»
Bildungsrat empfiehlt: Schulträger entscheiden
In der Podiumsdiskussion diskutierten Bildungsdirektorin Bettina Surber, Raphael Frei (FDP-Kantonsrat und Rektor der Schule Buchs) sowie Lara Böhm (Präsidentin der Studierendenorganisation Kindergarten- und Primarstufe der PHSG) gemeinsam mit Josef Buchner über den Nutzen von Handyverboten an Schulen.
Moderiert wurde die Runde von Prof. Dr. Maximilian Koch, Leiter des Instituts Berufsbildung der PHSG.
Für Raphael Frei ist klar: «Wir haben ein Problem mit Smartphones, das wir unter anderem dadurch lösen können, dass sie aus dem Schulzimmer verbannt werden.» Schüler hätten noch keine voll ausgebildete Impulskontrolle.
In Buchs gilt deshalb: Smartphones dürfen «nicht zu sehen oder zu hören» sein; stattdessen stehen Tablets und Laptops zur Verfügung. In Schullagern sind Handys ganz verboten.
Diese Praxis deckt sich mit der Empfehlung des Bildungsrates, die Bettina Surber erläuterte: Private Smartphones hätten auf dem Schulareal «nichts verloren». Für den Unterricht sollen geeignete Geräte zur Verfügung gestellt werden. Allerdings betonte sie: «Es ist Sache der Schulträger, den Umgang mit Smartphones in der Schule zu regeln.»
Lara Böhm sprach sich dagegen für den Dialog mit Kindern und Jugendlichen aus: «In vielen Themen haben sie bereits wesentlich mehr Erfahrung als Erwachsene.» Josef Buchner ergänzte, dass digitale Kompetenzen fächerübergreifend gefördert sowie Eltern, Lehrpersonen und PH-Angehörige noch stärker einbezogen werden müssten.
Schulen kennen die Herausforderungen
In der Schlussrunde zeigten sich Bettina Surber und Raphael Frei ebenfalls gegen ein kantonales Handyverbot.
Surber unterstrich: «Wenn in den Schulen Leidensdruck entsteht, dann reagieren die Schulleitungen darauf.» Frei wünschte sich, dass der Kanton mit den Schulträgern im engen Austausch bleibe und sicherstelle, dass die Diskussion um Smartphone-Nutzung überall geführt werde.