Die Stadt St.Gallen hat kürzlich angekündigt, ihr bisheriges Schulsystem anzupassen: Bis 2030 sollen die getrennten Real- und Sekundarklassen aufgehoben und durch typengemischte Oberstufenklassen ersetzt werden.
Grundlage dafür sind wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach die schulischen Leistungen in der Primarschule stark von der sozialen Herkunft, den sprachlichen Ressourcen und der familiären Unterstützung abhängen. Die frühe Selektion nach der 6. Klasse verstärke diese Unterschiede und verschärfe soziale Ungleichheiten, anstatt sie auszugleichen.
Erfahrungen aus den Pilotklassen in St.Gallen zeigen laut SP, dass das Niveau in gemischten Klassen nicht sinke, im Gegenteil: Die Jugendlichen seien motivierter, die Klassengemeinschaft funktioniere besser und es werde stärker auf individuelle Förderung gesetzt.
Auch die Maitlisek in Gossau arbeitet bereits seit einiger Zeit erfolgreich mit typengemischten Klassen. Ausserdem sei dieses Modell in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Thurgau weit verbreitet und habe sich dort etabliert.
Die SP Gossau-Arnegg möchte nun wissen, wie sich die Stadt Gossau zu diesem Thema positioniert.
In ihrer Anfrage bittet sie den Stadtrat unter anderem um eine Einschätzung, ob eine Selektion nach der 6. Klasse pädagogisch und psychologisch zu früh erfolgt, ob Pilotprojekte mit gemischten Klassen auch in Gossau vorgesehen sind und wie das bestehende pädagogische Konzept der Stadt mit einem typengemischten Unterricht vereinbar wäre.
Ferner will die SP erfahren, ob sich der Stadtrat dafür einsetzen wird, dass das künftige revidierte Volksschulgesetz typengemischte Oberstufenklassen ausdrücklich zulässt. Damit verbunden ist die Frage, wie Gossau sicherstellen will, dass alle Schüler – unabhängig von Herkunft und familiärem Hintergrund – faire Chancen auf eine gute schulische und berufliche Entwicklung haben.
Mit der Anfrage möchte die SP Gossau-Arnegg erreichen, dass auch in der Stadt Gossau eine breite Diskussion über die Chancen und Herausforderungen der typengemischten Oberstufe geführt wird.