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Stadt St.Gallen
12.03.2025

Käthchen von Heilbronn: Heinrich von Kleists grosses Ritterschauspiel kommt in einer neuen Inszenierung

Annabel Hertweck als Käthchen
Annabel Hertweck als Käthchen Bild: zVg
Am 22. März 2025 feiert Anna Bergmanns Inszenierung von Kleists «Das Käthchen von Heilbronn» am Theater St.Gallen Premiere. Die ehemalige Schauspieldirektorin am Staatstheater Karlsruhe bringt den Klassiker als rasanten Trip durch die Zeiten auf die Bühne – mit einer emanzipatorischen Titelheldin.

Die Titelheldin von Heinrich von Kleists Käthchen von Heilbronn ist unsterblich verliebt: In der Silvesternacht erscheint ihr Friedrich Wetter Graf vom Strahl im Traum. Seitdem ist sie ihrer Liebe so gewiss, dass sie aus dem Fenster springt, Friedrich auf Schritt und Tritt folgt und schliesslich für ihn durchs Feuer geht.

Auch der Graf hatte einen rätselhaften Traum, doch in seiner Vision bleibt das Mädchen unkenntlich. Sicher ist er sich nur in einem Punkt: Es kann sich nur um die Tochter des Kaisers handeln – und damit nicht um Käthchen, deren Vater ein einfacher Waffenschmied ist.

Doch Käthchen lässt sich nicht beirren. Selbst als Friedrich die entführte Kunigunde von Thurneck rettet und diese vorgibt, die besagte Kaisertochter zu sein, weicht Käthchen nicht von seiner Seite.

Fast auf den Tag genau 215 Jahre nach der Uraufführung des «grossen historischen Ritterschauspiels» am Theater an der Wien bringt Regisseurin Anna Bergmann das Stück in einer Neuinszenierung ans Theater St.Gallen.

Die Faszination für Kleists Sprache ist ungebrochen. «Bei ganz wenigen Autoren habe ich das Gefühl, dass allein das Hören ihrer Texte schon ein Kunstwerk ist», sagt Bergmann.

Allerdings hat sich die Sicht auf die Titelheldin über die Jahrhunderte hinweg gewandelt: Bergmann versteht Käthchen als eine emanzipatorische Figur, die mit starker Selbstermächtigung durchs Leben geht.

Um die zeitlose Universalität dieser grossen Liebesgeschichte zu verdeutlichen, lässt Bergmann Käthchen durch verschiedene Epochen rennen: vom Mittelalter über den Barock, wo Schönheitsideale reflektiert werden, durch die Romantik, bis in die 1920er Jahre und schliesslich in die Gegenwart.

Diese ständige Bewegung findet sich in Alex Gahrs Bühnen- und Lane Schäfers Kostümbild ebenso wieder wie in den Videos von Sophie Lux, die Käthchen durch verschiedene Landschaften und Elemente laufen lassen. Ergänzt wird das visuelle Konzept durch das moderne Sounddesign von Heiko Schnurpel.

Regisseurin Anna Bergmann war von 2018 bis 2024 Schauspieldirektorin am Staatstheater Karlsruhe, wo sie mit ihrer Entscheidung, anfangs ausschliesslich Frauen für Regiepositionen zu engagieren, internationale Aufmerksamkeit erregte.

In St.Gallen arbeitet sie nun mit einem Ensemble, das hauptsächlich aus hauseigenen Schauspielern besteht. Annabel Hertweck übernimmt die Rolle des Käthchens, während Pascale Pfeuti und Diana Dengler zwei verschiedene Phasen im Leben der Kunigunde von Thurneck verkörpern.

Jonathan Fink ist als Gottschalk und Cherubim zu sehen, Marcus Schäfer schlüpft gleich in drei Rollen: Theobald Friedeborn, den Kaiser und die Gräfin vom Strahl. Zum ersten Mal als Gast am Theater St.Gallen tritt Andrej Agranovski auf, der Friedrich Wetter Graf vom Strahl spielt.

Vorstellungen:

  • Samstag, 22. März 2025, 19 Uhr
  • Samstag, 29. März 2025, 19 Uhr
  • Freitag, 25. April 2025, 19.30 Uhr
  • Sonntag, 27. April 2025, 14 Uhr
  • Freitag, 9. Mai 2025, 19.30 Uhr
  • Sonntag, 18. Mai 2025, 19 Uhr
  • Dienstag, 27. Mai 2025, 19.30 Uhr
  • Montag, 2. Juni 2025, 19.30 Uhr
  • Donnerstag, 5. Juni 2025, 19.30 Uhr

Weitere Informationen unter: konzertundtheater.ch

Inszenierung und Bühne: Anna Bergmann 
Bühne: Alex Gahr 
Kostüm: Lane Schäfer 
Musik: Heiko Schnurpel 
Video: Sophie Lux 
Licht: Andreas Enzler 
Dramaturgie: Anna Haas 
Kampfchoreografie: Annette Bauer 
Regieassistenz: Veronika Jocher 
Inspizienz: Robert Stark 
 
Besetzung: 
Käthchen: Annabel Hertweck 
Kunigunde von Thurneck I: Pascale Pfeuti 
Kunigunde von Thurneck II: Diana Dengler 
Friedrich Wetter Graf vom Strahl: Andrej Agranovski 
Gottschalk / Cherubim: Jonathan Fink 
Theobald Friedeborn / Der Kaiser / Gräfin vom Strahl: Marcus Schäfer 

pd/stz.