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Stadt St.Gallen
27.02.2025
28.02.2025 08:52 Uhr

Vadian als Fasnächtler gesichtet

«Eingekleidet» wurde Vadian von der  St.Galler Schneiderei «Die Manufaktur»
«Eingekleidet» wurde Vadian von der St.Galler Schneiderei «Die Manufaktur» Bild: Roger Tanner
St.Gallen ist bekannt für seine wunderschöne Altstadt, die weltberühmte Stiftsbibliothek – und natürlich Joachim von Watt, besser bekannt als Vadian, der grosse Reformator und Stadtvater. Doch während wir ihn vor allem als ernsthaften Gelehrten und mutigen Kirchenreformer des 16. Jahrhunderts kennen, sorgt er am heutigen Schmutzigen Donnerstag für eine ganz neue Sensation: Er wurde als Fasnächtler gesichtet!

Da stand er, pünktlich zum Schmutzigen Donnerstag 2025: der gestrenge Humanist, Stadtschreiber und Bürgermeister von St.Gallen, gekleidet in ein buntes Narrenkostüm, mit einer Pappnase unter der würdevollen Stirn. Eine seltene Gelegenheit, sich den Mann, der einst die Reformation nach St.Gallen brachte, als feiernden Fasnächtler vorzustellen!

Hat Vadian Fasnacht gefeiert?

Nun, historisch gesichert ist das nicht. Immerhin war Vadian – geboren 1484, gestorben 1551 – ein Mann, der es mit Moral und Disziplin sehr genau nahm. Nach seinem Studium in Wien machte er als Professor und Rektor der Universität von sich reden, bevor er zurück nach St.Gallen zog, um sich als Reformator einen Namen zu machen.

Joachim von Watt brachte die Stadt dazu, sich der Reformation anzuschliessen, führte das evangelische Kirchenwesen ein und sorgte für eine strenge Sittenordnung.

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Man kann sich also lebhaft vorstellen, dass er auf die damalige Fasnacht eher skeptisch blickte – ein ausgelassenes Treiben mit Masken, Schabernack und, sagen wir, sehr lockeren moralischen Standards war wohl nicht ganz nach seinem Geschmack.

Aber wer weiss? Vielleicht hätte er mit der richtigen Verkleidung selbst Freude daran gefunden. Ein Mönchskostüm? Ein Narrenhut? Oder doch eher ein als übergrosser Ablassbrief verkleideter Papstgegner?

Was hätte Vadian an der Fasnacht vermisst?

Eines ist sicher: Ein Schützengarten-Bier hätte er nicht geniessen können. Denn die älteste Brauerei der Schweiz wurde erst 1779 gegründet – über 200 Jahre nach Vadians Tod.

Ein Bier hätte er sich aber vielleicht doch genehmigen können, sind doch schon auf dem St.Galler Klosterplan von 820 drei Brauerein eingezeichnet ...

Die Fasnacht lebt von Kreativität und Gemeinschaft – und genau das hat das Manufaktur-Team umgesetzt: Mit handwerklichem Können, viel Liebe zum Detail und echter Teamarbeit hat es das Vadian-Denkmal in ein beeindruckendes Födlebürger-Kostüm verwandelt. Von den ikonischen Ringelsocken bis zur kunstvollen Plakette – jedes Element wurde mit grösster Sorgfalt an der Bahnhofstrasse 8 gefertigt.

stgallen24/stz.
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