Im Juni 2024 reiste der Mann mit seiner Familie für einen Tagesausflug nach Bern, wie 20 Minuten berichtete. Seine Frau und die zwei Kinder (drei und sechs Jahre alt) sassen mit im Auto, das mit gefälschten litauischen Nummernschildern versehen war. Doch anstatt eines entspannten Besuchs in der Bundesstadt eskalierte der Tag völlig.
Am Abend wurde er bei der Reitschule von einem Mann angesprochen, der ihm Kokain verkaufen wollte. Als der 44-Jährige Bargeld aus der Tasche zog, riss ihm ein zweiter Unbekannter das Portemonnaie aus der Hand und flüchtete auf einem E-Trottinett. Insgesamt verlor er über 2000 Franken.
Verfolgungsjagd unter Alkoholeinfluss
Anstatt die Polizei zu rufen, sprang der bestohlene Mann in seinen BMW und nahm selbst die Verfolgung auf – mit seiner Familie im Wagen und mindestens 0,86 Promille Alkohol im Blut. Die Jagd führte quer durch Bern, wobei der Mann zahlreiche Verkehrsregeln missachtete und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr brachte.
An der Lorrainebrücke erreichte er schliesslich einen der Diebe, packte ihn durch das Autofenster am Arm und fuhr rückwärts an. Dabei wurde der Mann mitgeschleift, bevor er sich losreissen und fliehen konnte. Kurz darauf krachte der 44-Jährige in ein parkiertes Auto.
Polizist beinahe angefahren
Die Polizei hatte inzwischen die Verfolgung aufgenommen. Beim Bollwerk versuchte ein Beamter, den Flüchtenden zu stoppen. Der Serbe bremste erst – raste dann aber mit quietschenden Reifen direkt auf den Polizisten zu. Dieser konnte sich nur mit einem Sprung zur Seite retten.
Schliesslich kollidierte der BMW mit einem zivilen Polizeifahrzeug. Aufgrund der massiven Schäden musste der Mann das Auto aufgeben und wurde festgenommen.
Einbrüche in St.Gallen begangen
Neben der gefährlichen Fahrt durch Bern wurde dem 44-Jährigen auch zur Last gelegt, Ende Dezember 2023 zwei Einbruchdiebstähle in St.Gallen begangen zu haben.
Vor Gericht zeigte gab der Mann alles zu: «Ich war betrunken und wusste nicht, was ich tat. Ich wollte nur mein Geld zurück, nicht noch mehr Probleme.» Er entschuldigte sich mehrfach – insbesondere bei seiner Familie, die während der Verfolgungsjagd im Auto sass. «Die Kinder haben geweint, meine Frau flehte mich an, anzuhalten.»
Gericht verhängt Haftstrafe und Landesverweis
Das Kreisgericht St.Gallen folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte den Mann zu 27 Monaten Freiheitsstrafe, von denen er acht Monate im Gefängnis verbringen muss. Der Rest wird bei einer Probezeit von drei Jahren aufgeschoben. Zusätzlich erhielt er eine Busse von 600 Franken und muss für Verfahrenskosten sowie Schadenersatz aufkommen.
Zudem ordnete das Gericht eine zehnjährige Landesverweisung an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.