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Kanton
09.12.2024
09.12.2024 09:26 Uhr

«Keine Aufnahme mehr von Grossfamilien aus Nichtkriegsgebieten»

 Künftig soll den Schutzstatus S nur noch erhalten, wer aus einem Gebiet stammt, in dem Kampfhandlungen stattfinden
Künftig soll den Schutzstatus S nur noch erhalten, wer aus einem Gebiet stammt, in dem Kampfhandlungen stattfinden Bild: Archiv
Die SVP des Kantons St.Gallen fordert von der Regierung, dass Grossfamilien aus Nichtkriegsgebieten nicht mehr aufgenommen werden. Nach dem Zürcher Vorbild soll auch in St.Gallen die Asylpolitik strenger umgesetzt werden, um den zunehmenden Druck auf Gemeinden und die Verknappung von Wohnraum zu entschärfen.

Nach der Gutheissung einer Motion von SVP-Ständerätin Esther Friedli im Ständerat zur Einschränkung des Schutzstatus S auf gewisse Gebiete hiess letzte Woche auch der Nationalrat dasselbe Anliegen gut: Künftig soll den Schutzstatus S nur noch erhalten, wer aus einem Gebiet stammt, das von Russland ganz oder teilweise besetzt ist oder wo mehr oder weniger intensive Kampfhandlungen stattfinden.

Als Folge dieses Entscheids kündigte der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr in einem Schreiben an die Staatssekretärin für Migration an, dass der Kanton Zürich künftig keine Grossfamilien aus anderen Gebieten mehr aufnehmen werde.

Die SVP des Kantons St.Gallen fordere die St.Galler Regierung auf, eine solche Einschränkung der Aufnahme auch für den Kanton St.Gallen einzuführen, teilt sie mit.

Die Asylpolitik wird auf Bundesebene geregelt. Jedoch sind es die Kantone und Gemeinden, welche die Auswirkungen der verfehlten Asylpolitik des Bundes immer stärker zu spüren bekommen, da ihnen die Personen aus dem Asylwesen direkt zugewiesen werden. Der Druck in den politischen Gemeinden steigt – die Unterbringung in den Gemeinden wird immer schwieriger, geeigneter Wohnraum immer knapper.

Durch den riesigen Pendenzenberg von über 20'000 Asylverfahren, in denen noch kein Entscheid ergangen ist, spitzt sich die Lage weiter zu, da diese Personen während der Verfahrensdauer ebenfalls durch die Kantone und Gemeinden untergebracht werden müssen.

Umso wichtiger erscheint es, dass die Kantone – nach dem Vorbild des Zürcher Regierungsrats Mario Fehr – beim Staatssekretariat für Migration vorstellig werden und die Missstände im Asylwesen nicht weiter tolerieren.

Denn durch den Vollzug der Asylpolitik – gerade bezüglich der Unterbringung – haben die Kantone auch einen wesentlichen Hebel in der Hand, mit dem sie den Druck auf den Bundesrat erhöhen können.

Die SVP des Kantons St.Gallen erwartet daher, dass sich die St.Galler Regierung so schnell wie möglich an den Forderungen von Regierungsrat Mario Fehr anschliesst.

Mit der Reaktion der St.Galler Regierung auf das Schreiben von Regierungsrat Mario Fehr im «Tages-Anzeiger» vom 7. Dezember, dass sich die Regierung grundsätzlich nicht zu politischen Statements der Nachbarkantone äussere, sendet sie aus Sicht der SVP des Kantons St.Gallen ein deutlich falsches Signal aus.

Es liegt aber auch im eigenen Interesse des Kantons St.Gallen sowie der Gemeinden, sich dem Entscheid anzuschliessen, die Aufnahme von Grossfamilien aus dem Nichtkriegsgebiet auszusetzen.

Denn je mehr Kantone sich diesem Vollzugsstopp des Kantons Zürich anschliessen, desto höher wird die Belastung für alle anderen Kantone ausfallen, welche die uneingeschränkte Aufnahme von Personen mit Schutzstatus S aufrechterhalten.

pd/stz.
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