«Man darf sich die Frage stellen, ob Sie, sehr geehrte Damen und Herren Entscheidungsträger der PostAuto AG, die dank stolzen Salären vielleicht nicht zwingend aufs Postautofahren angewiesen sind, sich überhaupt die Mühe nehmen, in ihre bezahlenden Kunden hineinzufühlen.
Bis 2035 soll das Bezahlsystem im Postautoverkehr der Schweiz vollkommen auf «digital» umgestellt sein und schliesst sich damit einem Trend an, der in vielen Bereichen erschreckend schnell um sich greift.
Ihr bereits kommuniziertes Ziel verrät es: Der «Shitstorm», der von den bezahlenden Kunden ausgeht, ist einkalkuliert.
Dank der schrittweisen Ausweitung wird sich der «Frust» in überschaubaren Grenzen halten, zudem wird er wohl hauptsächlich an Angestellten an der Front abgeladen, deren Existenzberechtigung beim nächsten Digitalisierungsschritt als Nächstes infrage gestellt werden könnte.
Was Sie uns als kundenfreundliches und sicheres Bezahlsystem verkaufen, ist eine Diskriminierung jener, die sich das zustehende Recht einfordern, jederzeit das gesetzliche Zahlungsmittel Bargeld im öffentlichen Bereich anzuwenden.
Besonders einschneidend dürfte es für Menschen sein, die bereits am Rande der Gesellschaft leben und keine Möglichkeit haben, je digitale Zahlungen abwickeln zu können.
Digitalisierung ist aber auch eine stetige Überwachung und Preisgabe eigener Intimität an eine zentrale Stelle.
Zugleich lesen und hören wir immer mehr von grossräumigen Totalausfällen digitaler Systeme, Datenklau und Cyberkriminalität.
Wenn man auf der Strasse mit den Menschen spricht, spürt man, dass die sukzessive Digitalisierung viele Ängste auslöst, nicht nur des Bezahlsystems wegen, sondern auch weitergedacht, wo diese digitalisierte Zentralisierung dereinst enden wird.
«Wir bekommen, was wir akzeptieren»- Es wäre zu wünschen, dass dies ganz vielen Postautokunden bewusst wird.»