Louis Stähelins einfache Anfrage im Wortlaut:
«Die St.Galler Landschaft wird von Sporttreibenden, Spaziergängern, Ruhesuchenden und weiteren Gruppierungen als Naherholungsgebiet zu praktisch allen Tages- und Nachtzeiten genutzt; während des Corona-Lockdowns verstärkten sich diese Aktivitäten besonders auch im Wald spürbar.
Eine dieser Gruppen sind die Bikerinnen und Biker, welche die Wege und Pfade mit Freude nutzen. Mit der Entwicklung der E-Bikes werden auch ausgedehnte Touren von weniger leistungsfähigen Sportlern in Angriff genommen. Es gibt praktisch kein Gelände mehr, das nicht befahren wird. Dies hat auch negative Folgen. Einerseits nimmt der Druck auf Fauna und Flora sowie die Tiere im Wald zu, andererseits kommt es immer wieder zu Konflikten unter den Anspruchsgruppen.
Es eröffnen sich zwei Problemfelder.
Erstens. Es bestehen bei Bikerinnen und Bikern Unklarheiten, wie man sich im Gelände zu verhalten hat. Darf man einen engen, fordernden Trail nutzen, der schon mehrfach befahren wurde? Darf man einen Jump bauen, wo andere eine Feuerstelle errichtet haben? Darf man nachts mit Scheinwerfer durch den dunklen Wald fahren? Ist das Befahren einer Route, die in einer App abrufbar ist, auch wirklich erlaubt? Dies um nur einige Fragestellungen zu nennen.
Zweitens. Durchgängige Velorouten sind eine stete Forderung – zuletzt in der Vorlage Nr. 4355 «Fuss- und Veloverkehr, Sofortmassnahmen (2021 – 2023)». Nicht berücksichtigt bleibt darin das Fahren abseits der befestigen Routen. Heute bleiben Bikerinnen und Biker bei ihrer Routenwahl wahrgenommen frei. Eine Kanalisierung auf bezeichnete Wege würde potentiellen Konflikten vorbeugen. Im Richtplan wären drei Biketrails vorgesehen. Realisiert wurde bisher nur der Waldeggtrail. Er wird auf privater Basis durch den Verein Funpark SG mit vielen Stunden intensiver Freiwilligenarbeit erstellt und befindet sich in der letzten Bauphase; die Frage des Unterhalts wird sich früher oder später stellen.
Ich bitte den Stadtrat deshalb, die folgenden Fragen zu beantworten:
1. Ist der Stadtrat gewillt, die beschriebene Entwicklung proaktiv zum Schutz des «Grünen Rings» in die Hand zu nehmen oder überlässt er diese weiterhin weitgehend ihrem Schicksal?
2. Ist der Stadtrat bereit, ein entsprechendes Nutzungskonzept zu erarbeiten und ein Wegnetz festzulegen, welches in der Linienführung abgestimmt mit den bestehenden Bikepisten ist, um damit die Grundlage für eine geregelte Nutzung der Landschaft mit Bikes auf Stadtgebiet zu schaffen?
3. Sind die E-Bikes den konventionellen Bikes in der Landschaft gleichgestellt oder haben sie aufgrund ihrer Motorisierung und dem zusätzlichen Gewicht andere Regeln zu befolgen?
4. Erachtet es der Stadtrat als sinnvoll, eine Anlaufstelle für interessierte Bikerinnen und Biker zu schaffen?
Ich danke für die Beantwortung dieser Fragen.»